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Anschnallgurt im Auto hilft Leben retten

Bünder Polizeibeamte unternehmen jetzt verstärkt Kontrollen - Kein Auge wird zugedrückt


Bünde (eic). Von 460 tödlich verunglückten Fahrzeuginsassen im Jahr 2003 in Nordrhein-Westfalen waren 101 nachweislich nicht angeschnallt. Eine erschreckend hohe Zahl, bedenkt man, dass der Griff zum Gurt kein großer Aufwand ist. Dennoch geht die Zahl der angeschnallten Fahrer und Beifahrer immer weiter zurück.
»Die Quote fällt, da muss man mal wieder Zeichen setzen«, meint Dirk Hüsemann, Leiter des Bezirksdienstes der Polizei. Genau so ein Zeichen will das Land NRW in dieser und der kommenden Woche setzen. Landesweit sollen von Beamten verstärkte Gurtkontrollen durchgeführt werden.
Für Dirk Hüsemann eine sinnvolle Sache, weiß er doch um die Gefahr des Nichtangeschnalltseins. »Gerade in den 30-Zonen gibt es viele Leichtverletzte. Es herrscht oft die alte Meinung, auf der Autobahn schnalle ich mich an, in der Stadt passiert nichts.« Das genaue Gegenteil sei der Fall, so der Polizeihauptkommissar. Eine deutliche Sprache spricht hier die Statistik. So kam es 2004 in den 30-Zonen Bündes zu 75 Unfällen, bei denen 26 Personen verletzt wurden. Hauptursache der Verletzungen: Fahrer und/oder Beifahrer waren nicht gesichert. »Was uns immer besonders weh tut ist, wenn Kinder nicht angeschnallt sind«, so Dirk Hüsemann.
Um dem Trend entgegen zu wirken, werden auch die Bünder Polizeibeamten verstärkte Kontrollen durchführen. Am Mittwoch waren gleich zwölf Beamte von Verkehrs- und Bezirksdienst im Einsatz und bezogen an der Bismarckstraße, der Wasserbreite und der Wilhelmstraße Position. Nur wenige Minuten, nachdem die Beamten mit den Vorbereitungen fertig waren, hatte der versteckte Posten, der den zwei uniformierten Polizisten die verdächtigen Autos durchgab, die ersten drei Wagen gemeldet. »Das ist nicht ungewöhnlich«, kommentierte Polizeihauptkommissar Wilhelm Kreft, Leiter des Verkehrsdienstes, diese Zahl. Wenn drei Beamte einen Arbeitstag lang kontrollieren, käme man oft auf 50 oder mehr Delikte. »Viele schnallen sich noch schnell an, wenn sie uns sehen«, weiß Wilhelm Kreft aus Erfahrung. Bringen tut dieses Verhalten meistens nicht, denn entscheidend ist hier die Aussage des Beamten, der unauffällig einige Meter vor der Kontrolle steht.
Ob die landesweite Aktion sichtbaren Erfolg zeigen wird, kann niemand sagen. Es bleibt zu hoffen, dass durch die Kontrollen das Bewusstsein für die richtige Sicherung geschärft wird. Ein Auge zudrücken werden die Beamten jedenfalls auch bei einsichtigen Fahrern nicht, denn erfahrungsgemäß sind Verwarnungen nicht so wirksam wie Bußgelder.

Artikel vom 30.06.2005