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Zur Sache

Er spielt mit Köpfchen, trifft mit dem Kopf und ist oft ein Querkopf, der verbal die »Bälle« auch mal im eigenen Netz versenkt. Alexander Löbe war beim SC Paderborn 07 nicht nur Kapitän und Führungsspieler, er war auch ein Typ mit allen Ecken und Kanten. Einer, der dem Zweitliga-Neuling fehlen wird, gerade im bevorstehenden Überlebenskampf in der zweiten Liga. Denn hier sind 34 Spieltage lang auch Ball-Treter gefordert, die mal über den Rasen-Rand hinausblicken können.
In der SCP-Führung werden die Tränen trotzdem ganz schnell trocken sein. Viele Attacken in Richtung Günther Rybarczyk und die Ablösesumme von Rot-Weiss Essen werden die sportlich eigentlich nicht nachvollziehbare Entscheidung erleichtert haben.
Und doch ist es ein ganz schmaler Grat, auf dem sich der SC Paderborn 07 bewegt. Bei nun neun Abgängen und vielleicht bis zu zehn Zugängen steht fest: Die Aufstiegs-Elf hat nicht nur ihren Kopf, sondern auch ihr Gesicht verloren.
Ein Blick in die Statistik der vergangenen Jahre macht außerdem deutlich: Zweitliga-Neulinge wie der Aue oder Dresden, die ihren Kader nur punktuell verstärkt haben, blieben drin. Aufsteiger, die, die ihr komplettes Aufgebot umkrempelten (Braunschweig, Osnabrück, Essen und Erfurt), stürzten gleich wieder ab.
Neue Mannschaft, neuer Trainer, neues Management und bald auch ein neues Stadion - der kleine SC Paderborn steht vor dem größten Umbruch in seiner Vereinsgeschichte. Das kann der Aufbruch in eine große Zukunft sein. Oder der Anfang vom Ende. Das Risiko ist groß.
Matthias Reichstein

Artikel vom 01.07.2005