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Via Wattenscheid
nach Helsinki

Rekorde von Nerius oder Unger?

Bochum (dpa). Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) wird mit einem kleinen, aber feinen Aufgebot zur Weltmeisterschaft vom 6. bis 14. August nach Helsinki reisen.

»Die Zahl wird nicht riesig sein, aber realistisch«, sagte der Leitende Bundestrainer Jürgen Mallow vor den deutschen Meisterschaften am Wochenende in Bochum-Wattenscheid, »schließlich haben wir für die Qualifikation einen hohen Anspruch formuliert.«
Bisher haben 29 Athleten die Norm für einen Einzelstart erfüllt, hinzu kommen die Staffeln. Etwa zehn Athleten haben bei den nationalen Titelkämpfen noch die Chance, ein Helsinki-Ticket zu buchen. »Die, die den hohen Anspruch der zweimaligen Normerfüllung eingelöst haben, werden auch bei der WM ein hohes Leistungsvermögen haben«, glaubt Mallow, der aber bei der Nominierung für Helsinki den Härtefällen Hoffnung macht. Dazu zählt der Weitspringer Nils Winter (Leverkusen), der die hohe WM-Norm von 8,20 m erst ein Mal erfüllte.
Bei den nationalen Titelkämpfen mit 1491 Teilnehmern erhofft er sich auch jenseits der WM-Ausscheidung guten Sport. »Ich erwarte herausragende Leistungen und vielleicht einen deutschen Rekord«, sagte Mallow. Kandidaten dafür sind die Speerwerferin Steffi Nerius und Tobias Unger über 200 m. »Ich weiß, dass ich 67 Meter werfen kann und will das jetzt auch endlich zeigen«, sagte die 32-jährige Olympia-Zweite aus Leverkusen. Zu übertreffen sind 66,91 Meter, die Tanja Damaske 1999 erreichte. Hallen-Europameister Unger (Kornwestheim) will die Rekordmarke von Frank Emmelmann, der vor 20 Jahren 20,23 Sekunden lief, knacken.
Spannend wird der Kampf um das dritte WM-Ticket bei den Stabhochspringern. Vize-Europameister Lars Börgeling (Leverkusen) und der frühere Hallen-Weltmeister Tim Lobinger (Köln) haben das Ticket in der Tasche. »Der Druck liegt bei meinen Konkurrenten, die noch nicht die geforderte WM-Norm von zwei Mal 5,75 Meter erfüllt haben«, sagte Lobinger. Anwärter auf WM-Platz drei sind Fabian Ernst, Danny Ecker, Richard Spiegelburg, Michael Stolle und Björn Otto.
Bei den Meisterschaften wird eine Reihe von Assen nicht am Start sein. Neu auf der Liste ist Grit Breuer (400 m) wegen eines Bandscheibenvorfalls. Zuvor hatten bereits Kollege Ingo Schultz (Leverkusen), Olympiasieger Nils Schumann (Frankfurt) und seine 800-m-Mitstreiterin Claudia Gesell (Leverkusen), der frühere Hochsprung-Weltmeister Martin Buß (Wuppertal) und Geher Andreas Erm (Potsdam) für Helsinki absagen müssen.
Dafür kann man wieder mit Routiniers wie dem fünfmaligen Diskus-Weltmeister Lars Riedel (Chemnitz), der Weltjahresbesten Franka Dietzsch (Neubrandenburg/Diskus) oder dem Ex-Weltmeister Charles Friedek (Leverkusen/Dreisprung) rechnen.

Artikel vom 01.07.2005