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Wahlkampf - kurz und hitzig

Fototermin mit Angela Merkel und »blaugelbem Stauhelfer«

Bielefeld (bp). Die Zeit der Ungewissheit ist vorbei - es wird gewählt. Und der Wahlkampf wird kurz und hitzig. Die Parteien versuchen, nicht eingeplante Gelder locker zu machen. Vor Ort - auch in Bielefeld - müssen sie logistische Probleme bewältigen: Standorte für Plakate angeben, Mitglieder mobilisieren, neben den bundesweiten Kampagnen kleine Aktionen organisieren.

Weil die Parteistrategen befürchten, ihre Wähler in den Ferien nicht oder nur schwer erreichen zu können, geht die hitzige Phase erst nach Ende der Schulpause los: Vier Wochen müssen genügen. CDU-Kreisvorsitzender Marcus Kleinkes gönnt den Parteimitgliedern sechs Wochen Erholung und möchte dann einen »kurzen, knackigen, heißen Wahlkampf«. Kreisgeschäftsführer Arnold Hildebrand wartet erst einmal ab, was die Bundespartei ausknobelt. Kandidatin Lena Strothmann jedenfalls hat in der kommenden Wochen in Berlin ihren ersten Wahl-Fototermin: mit Angela Merkel. Privat lässt sie sich dann für ihr Wahlplakat ablichten. Die Bundes-CDU jedenfalls erwägt, Bälle fürs Beachvolleyball zu Handzetteln und Info-Faltblättern zu packen. Die Bundes-FDP weiß, dass Sonnencreme angesagter ist als Handzettel. Geplant ist, Sonnenmilchflaschen mit dem Aufdruck »Steuerschutzfaktor 15« zu verteilen und auf Autobahnparkplätzen »blaugelbe Stauhelfer« einzusetzen. Bielefelds FDP-Chef Harald Buschmann weiß, dass die Zahl der mobilen Großflächen-Plakate, der so genannten »Wesselmänner« (nach dem gleichnamigen Unternehmen in Bochum), im Vergleich zum Landtagswahlkampf um die Hälfte reduziert wird. Finanziell sei die Lage ohnehin schwierig - die Bundes-FDP hat ein Budget von nur 3,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Wahlkampfkasse der SPD dagegen soll 25 Millionen Euro schwer sein. Wilfried Schrammen, SPD-Unterbezirksgeschäftsführer, betont: »Wir sind noch im Anfangsstadium.« Listen mit Terminen von prominenten Rednern würde die Bundespartei zusammenstellen: »Wir müssen dann ja oder nein sagen.« Um nicht baden zu gehen, soll erst nach den Sommerferien »richtig gekämpft« werden. Aber, so Schrammen, »wir denken über Freibadaktionen nach«.
Ein Bundes-Slogan der Grünen steht bereits mit »Freut euch nicht zu früh«, der Bielefelder Lokal-Slogan auch: »Nur mit Grün«. Unter diesem Hauptmotto sind in jeder der vier Wochen nach den Ferien jeweils eine Aktion geplant: zu Themen wie »gesunde Ernährung« und »Gerechtigkeit« seien kleinere Aktionen und je eine große Veranstaltung geplant, sagt Kreisgeschäftsführerin Marianne Weiß.
Im Freibad wollen die Grünen ihre möglichen Wähler nicht ansprechen. Marianne Weiß: »Man muss die Leute auch in Ruhe lassen können. Wir wollen einen dezenten und keinen aufdringlichen Wahlkampf machen.«

Artikel vom 02.07.2005