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»Ich wäre so gerne
noch mal neunzig«

Reinette Diddens feiert ihren 100. Geburtstag

Bethel (WB). »Wenn du in Bethel Diakonisse wirst, dann sehen wir dich nie wieder«, fürchtete Gesinus Diddens. Der Eisenbahnbeamte aus dem ostfriesischen Ihrhove sorgte sich um seine Tochter Reinette. Doch der war schon früh klar: »Ich will Jesus dienen.«

Nach einem Besuch der von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel stand für die damals 29-jährige fest, sich der Sarepta Schwesternschaft anzuschließen - eine gute Entscheidung, findet Reinette Diddens auch noch, die jetzt ihren 100. Geburtstag in Bethel feiert.
Am 3. Juli 1934 trat Reinette Diddens in die Westfälische Diakonissenanstalt Sarepta ein; die Sarepta-Schwesternschaft hat heute 621 Mitglieder. Ursprünglich wollte die junge Frau Verbandsschwester werden. Als ihr angetragen wurde, sich zur Diakonisse ausbilden zu lassen, war sie zunächst unsicher. »Kannst du das eigentlich?«, fragte sich Reinette Diddens. Am 4. Mai 1941 wurde sie mit 46 anderen Schwestern als Diakonisse eingesegnet.
Während des Krieges arbeitete Schwester Reinette in der Kinderheilanstalt in Sassendorf, später auch im dortigen Lazarett. Später wurde ihr die Stadt Iserlohn zur zweiten Heimat. Mehr als 16 Jahre war sie dort als Stationsschwester im Krankenhaus tätig. Am 1. April 1973 schloss die Diakonisse ihre berufliche Laufbahn ab.
Heute geht Schwester Reinette gerne an schönen Sommertagen in dem weitläufigen Garten von Haus Abendfrieden spazieren. »Dass ich einmal hundert Jahre alt werde, hätte ich nie gedacht«, freut sich Schwester Reinette. »Das verdanke ich nur der Gnade Gottes.« Einen kleinen Seufzer kann sie aber nicht unterdrücken:»Ach, ich wäre so gerne noch mal neunzig«.

Artikel vom 30.06.2005