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Formel-1-Liebe in Frankreich

Ralf Schumacher: erste Pole, letzter Sieg und Geburtstag in Magny-Cours

Magny-Cours (dpa). Erste Pole-Position, bislang letzter Sieg, Zwangspause im Vorjahr und jetzt Geburtstag.

Mit dem Großen Preis von Frankreich verbinden Ralf Schumacher spezielle sportliche und persönliche Ereignisse. »Magny-Cours ist mir in besonderer Erinnerung«, sagte der Toyota-Pilot aus Kerpen. Seinen Indy-Crash von vor zwei Wochen hat er verarbeitet. Beim 10. Saisonlauf zur Formel-1-WM will er »in die vorderen Punkteränge fahren«.
Schumacher ist sich sicher, dass am Sonntag (Start: 14 Uhr/RTL und Premiere) ein Fahrer eines Michelin-Teams gewinnen wird. »Da muss man kein Prophet sein«, wies er auf die Dominanz der Autos mit Reifen des französischen Konzerns in dieser Saison hin. »Ob es für uns reicht, wird sich zeigen.« Der Rheinländer geht zwar davon aus, dass der »Circuit de Nevers« mit seiner sehr ebenen und glatten Piste den Toyota besser als manch andere Strecke liegen dürfte, aber die Michelin-Rivalen McLaren-Mercedes und Renault sind einfach stärker.
So erscheint eine Wiederholung von Ralf Schumachers Frankreich-Sieg 2003 (Williams-BMW) wenig realistisch. Auf dem von vielen Piloten ungeliebten Retortenkurs hatte er 2001 auch die erste seiner sechs Pole-Positionen geholt und den Grand Prix dann als Zweiter hinter seinem Bruder Michael abgeschlossen.
Nach seinem schweren Unfall in Indianapolis, bei dem er sich zwei Brustwirbel angebrochen und eine schwere Gehirnerschütterung erlitten hatte, musste Schumacher im Vorjahr aussetzen. Trotz eines erneuten Crashs in der Hochgeschwindigkeitskurve des US-Kurses vor zwei Wochen kann er dieses Mal in Magny-Cours starten. »Ich hatte einfach Pech. So einen Reifenplatzer muss man abhaken«, sagte er. Schumacher versicherte, dass er nicht oberflächlich damit umgehe. Ein Rennfahrer müsse das verarbeiten können.
Auch wenn der Rheinländer den zweiten Indy-Crash für sich abgehakt hat, beschäftigen ihn die sportpolitischen Folgen des Skandalrennens noch stark. »Das Urteil ist nicht akzeptabel«, kritisierte er die Entscheidung des Internationalen Automobil-Verbandes FIA, die sieben Michelin-Teams wegen ihres Startverzichtes in zwei von fünf Anklagepunkten schuldig gesprochen zu haben. Die Verschiebung der Festlegung der Strafe auf den 14. September verstehe er nicht. »Das lässt zu viel Raum für Spekulationen.«
Grund zum Feiern gab es schon vor dem Grand Prix. Das Team überraschte Schumacher am Donnerstagabend mit einer kleinen Party zu seinem 30. Geburtstag mit Sachertorte, Champagner und witzigen Geschenken. So erhielt er ein Buch mit italienischen Schimpfworten, um mit seinem Renningenieur entsprechend kommunizieren zu können.
Am Freitag fuhr Michael Schumacher (Ferrari) im Training auf den dritten Platz. Trotz einer Erkältung musste sich der Weltmeister im zweiten Durchgang nur dem McLaren-Mercedes-Duo Pedro de la Rosa und Juan Pablo Montoya geschlagen geben. Ralf Schumacher belegte den neunten Rang. Nick Heidfeld (BMW-Williams) wurde nur 17.

Artikel vom 02.07.2005