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Nicht ohne eine Familienstrategie

Bankhaus Lampe informierte über Nachfolgeregelungen im Mittelstand

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Bei der Regelung der Nachfolge in einem Familienbetrieb geht es um mehr als »nur« um Übertragung von Vermögenswerten.

Nur zehn Prozent der Familienunternehmen, so Bankmanager Michael Maletzky beim »Herrenabend« im Bielefelder Bankhaus Lampe, schaffen den Sprung in die vierte Generation. Das liegt nach Ansicht von Dr. Katrin Ebel daran, dass die Älteren zwar oft eine Unternehmens- und eventuell Vermögens-, selten aber eine Familienstrategie erarbeiten.
Die geschäftsführende Gesellschafterin der Rechtsanwaltsgesellschaft INTES (Integrierte Eigner-Strategie) begründete das Fehlen damit, dass der »Alleinherrscher« im Unternehmen plötzlich scheu werde, wenn es gelte, seine Kinder nach Leistung und damit unterschiedlich abzufinden. »Niemand ist gern ein Rabenvater«, meinte Ebel. Das Problem werde noch komplizierter, wenn die Zahl der Gesellschafter in der nächsten Generation noch steige. Ebel rät, trotzdem genau festzulegen, wer das Unternehmen führen solle, wie die Vergütung auszusehen habe, was entnommen werde dürfe, wer Kontrollen ausübe, wer Informationsrechte besitze und unter welchen Bedingungen ein Anteilseigner verkaufen dürfe. Eindringlich warnte Ebel davor, nachrangige Familienangehörige unterhalb der Führungsebene einzustellen. Wichtig sei, dass der Senior sich rechtzeitig aus seinem Betrieb zurückziehe. Gut sei auch eine rechtzeitige private Altersvorsorge, um dem Nachfolger nicht auch die ganze Verantwortung für den Lebensabend des Vaters aufzuerlegen.
Nach Ebel informierte der Unternehmer und Wirtschaftsberater Jörg Schallehn über effektive und Steuer sparende Strategien der Vermögensübertragung.
Für einen war dieser Herrenabend ein Abschied: Der Leiter des Firmenkundengeschäfts Paul Möller geht nach 20 Jahren im Bankhaus Lampe in den Ruhestand. Bankvorstand Peter Ebertz lobte unter anderem die große Integrationskraft des Zigarrenrauchers. Möller machte vor seinem Eintritt bei Lampe bereits bei der WestLB und der Citybank Karriere.

Artikel vom 29.06.2005