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In ihrem Erstlingswerk »Bin ich nicht sexy?« verlässt sich die Regisseurin Katinka Feistl auf ihre durchweg ausdrucksstarken Schauspieler und konzentriert sich auf den Konflikt: Wie arrangiere ich mich mit meinen Stärken und Schwächen? An der Oberfläche dieses Alltagsdramas ist das alles beherrschende Thema die Körperlichkeit, die eigene äußere Erscheinung. Für alle Beteiligten wird sie zur existentiellen Frage, die über das Selbstbild und die Möglichkeit, mit sich selbst im Reinen zu sein, entscheidet.
Während Mareike einem Ideal von Schlankheit und Sex-Appeal nacheifert, das sie kaum erreichen kann, reagiert ihre attraktive Mutter mit fast grimmiger Abwehr auf die »Eitelkeit« ihrer Tochter. Vielleicht, weil sie sich selbst nach dem Unfalltod ihres Mannes nicht mehr erlaubt, sexy zu sein - und es doch ist. Die Anziehungskraft, die sie auf ihren Arbeitskollegen Winnie ausübt, geht weit über das körperliche Verlangen hinaus: In einem wunderbar intimen Moment gesteht er ihr, dass er sie einfach gerne anschaut.

Artikel vom 30.06.2005