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Fusionsreaktor

Atomforschungsfreie Zone


Im französischen Cadarache wird die erste Anlage zur Kernfusion entstehen. Das ist gut für Europa und auch für Deutschland.
Seit 1959 wird in der Region nördlich von Marseille Atomforschung betrieben. Zunächst ging es um Kernspaltung. Seit 1988 existiert dort auch ein Vorläufer namens Tore Supra. 4300 Menschen seien »mit Leidenschaft« für die Kernfusion im Einsatz, heißt es aus Frankreich.
Unvorstellbar wäre eine solche Meldung aus Deutschland. Je überzeugter hierzulande Wissenschaftler etwas für sicher erachten, um so größer ist die Zahl der Berufsskeptiker, schlimmer noch, die Zahl derer, die tatkräftig Bremsen aller Art bedienen. Wer sich wie Deutschland aus der Kernenergie politisch abgemeldet hat, kommt natürlich gar nicht erst ins Auswahlverfahren.
Außerdem: Auch wenn dieses Land immer noch seine Reaktor- und Sicherheitstechnik über den grünen Klee lobt, ist die Bundesrepublik längst eine von atomforschungsfreie Zone. Manche sind sogar stolz darauf.
Die meisten wissen noch um den guten Ruf des »Kernforschungs-Zentrums Jülich«, wo 4000 Menschen für die friedliche Nutzung der Kernspaltung im Einsatz waren. Wer in diesen Tagen dort nachsieht, was vom einstigen NRW-Prestige-Projekt geblieben ist, stößt gerade einmal auf 200 Mitarbeiter. Und: Nur Exoten belegen noch das Fach Kern-Physik. Glückliches Frankreich.Reinhard Brockmann

Artikel vom 29.06.2005