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Michelin will
Fans entschädigen

Indianapolis-Skandal: FIA tagt heute

Paris (dpa). Nach dem gerade noch rechtzeitigen Schuldeingeständnis ihres Reifenpartners hoffen die sieben Michelin-Teams heute auf Milde vor dem FIA-Tribunal. Michelin versuchte gestern, die Wogen zu glätten. Das Unternehmen teilte mit, dass es die 110 000 Fans in Indianapolis entschädigen wolle.
»Michelin hat sich entschieden, sich an den Kosten der Fans, die am Sonntag, dem 19. Juni, an der Strecke waren, zu beteiligen. Wir bieten daher an, die Kosten für die Tickets zurückzuerstatten«, hieß es. Außerdem bot der Reifenproduzent an, 20 000 Tickets für das Rennen 2006 zu kaufen und an Zuschauer abzugeben, die am 19. Juni dabei waren.
Michelin machte sich noch einmal für seine Kunden stark: »Es ist nicht akzeptabel, dass unsere Partnerteams von der FIA beschuldigt werden, den Grand Prix in Indianapolis boykottiert zu haben«, schrieb das Unternehmen. Max Mosley, Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA, schloss im Vorfeld der Anhörung vor dem Motorsport-Weltrat in Paris eine Sperre von ein oder zwei Formel-1-Rennen für die Startverweigerer von Indianapolis nicht aus.
Nachdem mehrere führende Vertreter von McLaren-Mercedes, BMW-Williams, Renault, Toyota, Sauber-Petronas, Red Bull Racing und BAR-Honda unmittelbar nach dem Skandalrennen am 19. Juni Mosley heftigst attackiert hatten, schlugen sie jetzt zurückhaltendere Töne an oder schwiegen ganz. Mosley versprach eine faire Beurteilung. »Wir werden uns die sieben Teams anhören. Jede Geschichte hat zwei Seiten«, sagte er.
Michelins kurzfristiger »Kniefall« könnte für eine gewisse Entspannung sorgen. Die Franzosen räumten in einem langen Statement Fehler ein. Beim Großen Preis von Frankreich an diesem Sonntag (Start: 14.00 Uhr/RTL und Premiere) dürfen wieder alle zehn Teams starten. Michael Schumacher, mit sieben Siegen der »Sonnenkönig« von Magny-Cours, muss also mit wesentlich größerem Widerstand als in den USA rechnen.

Artikel vom 29.06.2005