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Garten Eden für jeden
Immer mehr junge Familien entdecken die Parzelle - schrebern ist Kult
Wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht: Die Schrebergärten sind zurück! Nicht lang ist's her, da galt der Kleingarten noch als Paradebeispiel für Vereinsmeierei - an unbeschwerte Entspannung kaum zu denken.
Inzwischen entdecken immer mehr junge Menschen die Vorzüge. Als stolze Besitzer von Gartenhäuschen & Co. verbringen sie ihre Freizeit. Gärtnern in der Kolonne ist Kult!
Vor allem junge Familien, die in Städten lange nach bezahlbarem Wohnraum mit Garten gesucht haben, sehen im Schrebergarten eine Alternative. So wie Gudrun Wichertz (38) und ihr Mann Thomas (38), die mit ihren beiden Kindern Jens (5) und Olaf (6) an den Wochenenden ins eigene Grün fahren.
»Nachdem wir lange nach einer Wohnung mit Garten gesucht haben, hat mein Schwiegervater uns den Tipp gegeben, bei seinem Kleingartenverein nachzufragen«, erzählt Gudrun, und gibt zu: »Erst dachte ich ja, oh Gott - Gartenzwerg und so, nichts für mich!« Falsch gedacht: »Wir haben uns sofort in unseren Garten verliebt und ihn gleich genommen«, sagt Thomas. »Das war auch gut so, denn mittlerweile gibt es Wartelisten.«
Familie Wichertz liegt im Trend, wie der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (15 200 Kleingartenvereine, gut eine Million Mitglieder) registriert. In den Schrebergärten steht ein Generationswechsel an: Während 1997 der Altersdurchschnitt der Pächter bei 56 Jahren lag, ist er inzwischen bei 47 - Tendenz sinkend.
Je nach Wunsch der Eigentümer (und auf Grundlage der Vereinsstatuten) kann der Kleingarten verschiedene Funktionen erfüllen. Für die Wichertz' ist ihr Kleingarten zu einem Mehr-Generationen-Garten geworden. Kinder interessiert nicht, wie schön ein Garten ist, sondern was man darin tun und entdecken kann. »Für unsere Kleinen haben wir hier einen Sandkasten, eine Schaukel und einen Rasen, der noch genug Platz zum Herumtoben bietet. Neben unserem Gemüsebeet haben Jens und Olaf ihre kleinen Parzellen - damit sie wissen, dass Radieschen aus der Erde und nicht aus dem Supermarkt kommen«, erzählt Thomas. Und er selbst hat festgestellt: »Wenn wir hierher kommen, bin ich sofort stressfrei.«

Artikel vom 09.07.2005