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Bombenalarm im Landgericht

Verdächtiger Brief enthielt statt Sprengstoff eine Uhr


Von Jens Heinze und
Hendrik Uffmann (Foto)
Bielefeld (WB). Drei Stunden lang waren Sitzungssäle und Gänge im Erdgeschoss und im 1. Stock gesperrt - gestern Mittag Punkt 12.25 Uhr folgte dann die erlösende Entwarnung. Im Landgericht Bielefeld, der größten Justizbehörde in Ostwestfalen-Lippe, war am Montag um 9.31 Uhr Bombenalarm ausgelöst worden. Grund dafür war ein verdächtiger Brief ohne Anschrift und Absender. Doch im grauen DIN A 5-Standardumschlag lag nur eine harmlose rot-goldene Armbanduhr.
Wie Dr. Heinz Misera, Sprecher des Landgerichtes, berichtete, sei der Umschlag samt Zeitmesser am vergangenen Wochenende in den Nachtbriefkasten der Justiz eingeworfen worden. Und das wohl in bester Absicht. Die Staatsanwaltschaft, so Misera, habe nach Abschluss eines Diebstahlverfahrens um besagte Uhr das beschlagnahmte Stück der vermeintlichen Besitzerin zugeschickt. Doch die Dame gab den Zeitmesser umgehend per Brief zurück. Grund: Die Uhr gehörte ihr gar nicht.
Der wegen des Zeitmessers gewölbte Umschlag, auf dem weder Adressat noch Absender standen, fiel gestern Vormittag in der Poststelle des Landgerichtes sofort auf. Justizbeamte wurden misstrauisch, durchleuchteten den Brief, konnten den Inhalt jedoch nicht genau identifizieren.
Das Rätsel klärten dann zwei aus Düsseldorf alarmierte Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes innerhalb von zehn Minuten auf. Fazit: Trotz Bombenalarms fanden sämtliche Gerichtsverhandlung wie geplant statt, Angeklagte, Zeugen, Rechtsanwälte und Zuschauer konnten bei der Justiz jederzeit ungehindert ein- und ausgehen.

Artikel vom 28.06.2005