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Marvin Polte: Paderborner in der Weltelite.

Strandmärchen
wird Wirklichkeit

Beachvolleyball: Pader-Profi WM-Vierter

Von Hans Peter Tipp
Paderborn (WB). »Weihnachten, Ostern und Libori bin ich natürlich zu Hause.« Marvin Polte ist halt ein waschechter Paderborner - und seit dem Wochenende einer mit Weltruf: Der 27-Jährige hat sich bei der Weltmeisterschaft in Berlin unter die besten Beachvolleyballer des Planeten gespielt.

Als Sensations-Vierter mischte Polte mit seinem Partner Thorsten Schoen, dem einzigen Amateur im Sand von Berlin, bei seiner ersten WM die Szene so richtig auf. Als Vertreter der Vertreter der Vertreter der Vertreter - als Nachrücker auf den letzten Drücker ins Hauptfeld gerutscht - wurden Polte/Schoen zur heißesten WM-Nummer.
Die Außenseiter besiegten unter anderem die Olympiasieger von Sydney sowie die Weltranglisten-Fünften und -Zwölften. Am Ende war es wohl nur der gezerrte Oberschenkel von Poltes Partner Schoen, der ihnen bei ihrem persönlichen Strandmärchen das Happyend kostete. Platz 4: Zur Medaille reichte es leider nicht, aber immerhin zum Publikumspreis. Die Fans wählten die Paderborn/Schüttorfer Kombination zum sympathischsten WM-Duo. Polte, der nach dem Abitur am Goerdelergymnasium bis 1996 für den VBC 69 Paderborn spielte, gab den Dank zurück: »Die Zuschauer haben uns frenetisch nach vorn gepeitscht und uns unglaublich geholfen.«
Den Volleyballrausch, der sie in der Weltrangliste von 43 auf 13 brachte, kosteten die beiden bis zuletzt aus, doch den Kater danach ersparten sie sich gern: »Wir waren so erschöpft, dass wir nicht so viel gefeiert haben. Wir haben den Tag gemütlich ausklingen lassen«, sagte Polte, für den es morgen bei einem Grand-Slam-Turnier in Norwegen weitergeht.
Ob die Partnerschaft mit dem bisherigen Hobby-Volleyballer Schoen lange bestehen bleibt, ließ der Paderborner, der seit zwei Jahren Profi ist, offen: »Wir hatten uns für dieses Jahr verabredet. Danach sehen wir weiter. Es tut sich sehr viel auf dem Spielermarkt, und es könnte durchaus sein, dass ich dann mit jemand anderem spiele.« Kandidat ist Christoph Dieckmann, der Olympia-Fünfte von Sydney. Der Paderborner Polte - vielleicht ist auch er bald einer für die fünf Ringe.

Artikel vom 28.06.2005