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Das Bläserensemble bestand, nach dem Weggang von Frank Plewka, seine Bewährungsprobe mit Bravour und musizierte beim Jahreskonzert auf hohem Niveau.

Ein »traumhaftes« Jahreskonzert

Eckardtsheimer Bläser musizierten unter der Leitung von Johannes Vetter

Von Jutta Albers
(Text und Fotos)
Eckardtsheim (WB). Im Kontext zum Traum und seiner vielschichtigen Bedeutung stand das Jahreskonzert des Posaunenchors Eckardtsheim am Sonntagnachmittag. Pfarrer Bertold Becker konnte dazu erfreulich viele Zuhörer in der Eckardtskirche begrüßen.

Für die gut 30 Bläser hatte dieses Konzert einen besonderen Stellenwert. Bekanntlich wurde die hauptamtliche Chorleiterstelle nach dem Weggang von Frank Plewka aus finanziellen Gründen zum 1. Februar dieses Jahres auf eine 40 Prozent-Stelle reduziert. Für die engagierten Musiker war das kein Grund zur Resignation, denn ein aktiver Förderverein wurde gegründet.
Kirchenmusikdirektor Johannes Vetter von der Zionskirche Bethel hat die Leitung des Großen Chors und des Ensembles »Cis« übernommen. Unterstützt wird er von Joachim von Haebler und ab August von Dr. Andre Stoll. »In diesem Konzert wird zu hören und zu sehen sein, dass es weitergeht« - damit hatte Pfarrer Becker nicht zu viel versprochen. Hörbar wurde auf hohem Niveau musiziert.
Unter der souveränen und motivierenden Leitung von Johannes Vetter hatten die Mitglieder des Großen Chors und des Ensembles »Cis« ein stilistisch buntes, vielfältiges Programm vorbereitet. So vielfältig wie die Varianten von Träumen sind.
Nach dem strahlend-festlichen Auftakt mit der Sir Edwards Fanfare von Matthias Kiefer erklangen geistliche Werke: Bearbeitungen von Chormusik wie das Antiphon (Wechselgesang) »Tota Pulchra es Maria« von Anton Bruckner (der überzeugt war, dass Jesus' Mutter schön sein müsse, wie Vetter erläuterte) oder das bekannte, ebenfalls der Marienverehrung gewidmete Magnificat von Johann Pachelbel. J.S. Bachs »Wenn der Herr einst die Gefangenen« mit eingebundenen Gemeindegesang stand für Befreiung.
Lebendig, sauber und rhythmisch exakt wurde in doppelchöriger Besetzung musiziert. Auch die Bewährungsprobe betreffs tonlicher Beweglichkeit bestand das Bläserensemble mit Bravour - der für Blechbläser arrangierte Schlusschor des ersten Teils von Haydns Oratorium »Die Schöpfung - Die Himmel erzählen die Ehre Gottes« war eine echte Herausforderung.
Mit »Unterhaltung und Merkwürdigkeiten«, wie sie auch in Träumen vorkommen, überraschten die hochmotivierten Musiker im zweiten Programmteil, präsentierten zwei Suitensätze von Traugott Fünfgeld und einen brillant musizierten, technisch anspruchsvollen Valse grotesque von Christoph von Reitzenstein für sechsstimmigen Chor, Pauken, Becken und Snare Drum. Dabei wurden die Bläser von dem hervorragenden Percussionisten Paul Keller unterstützt .
Das bekannte Spiritual »Swing low, sweet chariot« in zwei Fassungen und ein bunter Strauß bekannter Songs aus »My Fair Lady« komplettierten den unterhaltsamen und schwungvoll servierten Ausflug ins Land der leichten Muse. Nach dem feierlichen Ausklang mit »Wachet auf, ruft uns die Stimme« in einer Fassung von Mendelssohn (aus dem »Paulus«-Oratorium) wurden die begeistert applaudierenden Zuhörer mit zwei Zugaben belohnt.
Pastor Bertold Becker, der das Konzert mit Lesungen bereichert hatte, bedankte sich mit Blumen bei Johannes Vetter und den ehrenamtlichen Mitarbeitern und rief zur Mitgliedschaft im Förderverein auf. »Damit es so weitergeht« und einmal jährlich dann ein so tolles Konzert mit Vetter stattfinden könne.

Artikel vom 28.06.2005