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Den Stier bei den Hörnern packen

Der DSC Arminia Bielefeld plant die Einführung eines Maskottchens

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). In Berlin tanzt Herthino Samba, beim HSV winkt Dino Hermann ins Publikum. Gut möglich, dass demnächst ein Stier durch die SchücoArena schnauft. Der DSC Arminia Bielefeld plant die Einführung eines Maskottchens.

Christian Hesselbach vom Arminia-Vermarkter Sportfive und Wilfried Lütkemeier, Vorstand der von-Laer Stiftung, sind überzeugt: »Ein Tier muss es sein.« Roland Kentsch denkt alternativ über den Ritter »Arminius« nach. Der DSC-Finanzgeschäftsführer sagt: »Wenn wir ein Maskottchen einführen, muss es Identifikation zum DSC Arminia stiften.«
Bevor sich die Designer ans Werk machen, muss Kentsch bereit sein, die Einführung zu finanzieren. Er rechnet mit Kosten in Höhe von 40 000 bis 50 000 Euro, »machen wir's in Kooperation mit der von-Laer-Stiftung, wird's vielleicht etwas billiger«.
Dass die Zusammenarbeit mit der Jugendhilfeeinrichtung Sinn macht, beweist das Kinderbetreuungsprojekt »Arminis«, das der DSC seit der vergangenen Saison während seiner Heimspiele anbietet. Kentsch gibt an, »mit den Arminis sehr zufrieden« zu sein. Von Berufs wegen zieht er immer aber auch den wirtschaftlichen Aspekt ins Kalkül, sagt: »Ein Maskottchen muss auch profitabel sein.«
Für Wilfried Lütkemeier muss es vor allem kuschelig sein und lieber deshalb ein Tier, weil es Kinder stärker anspreche. »So wie Löwe Goleo, das WM-Maskottchen. Das kommt bei Kindern tierisch gut an«, sagt er und nennt den Stier für Arminia als seinen Favoriten.
Hesselbach weist darauf hin, das der FC Bayern nicht zufällig vom menschelnden Bazi auf den Bären Berni umgestellt habe. Hauptzielgruppe seien schließlich Kinder, »es geht ja darum, die Jugend so früh wie möglich an den Verein zu binden«, argumentiert Hesselbach. »Ein Ritter Arminius wäre mir persönlich ein zu harter Charakter.«
Medienkampagne, Präsentation im Stadion - Christian Hesselbach und Wilfried Lütkemeier haben Ideen. »Ich habe zwei Leute im Auge, die sofort bereit wären, in die Maskottchen-Kostüme zu schlüpfen und sich darin im und um das Stadion herum bewegen würden«, sagt Lütkemeier.
»Um die Präsenz des Maskottchens zu erhöhen, müsste der Stier oder was auch immer Schulen und Kindergärten besuchen. Es wäre schön, wenn sich eine Autofirma finden ließe, die unser Maskottchen dahin chauffiert«, denkt Vermarktungsprofi Hesselbach sogar schon einen Schritt weiter.
Kentsch' finanzielle Bedenken kann Hesselbach nur ansatzweise nachvollziehen: »Ich weiß, was Borussia Dortmund mit Biene Emma einnimmt. Da wird einem ganz schwindelig.«
»Zirka zwei Monate«, kalkuliert Hesselbach, »würde es von Kentsch' Okay bis zur Präsentation des Maskottchens in der SchücoArena dauern. Also, Arminia: Am 13. August wird das erste Heimspiel angepfiffen. Es gilt, den Stier bei den Hörnern zu packen.
Oder wird's am Ende vielleicht sogar ein Bär? Sportfive ließ im April dieses Jahres unter Besuchern der SchücoArena während eines Heimspiels eine Erhebung zum Thema »Gestaltung eines Maskottchens« durchführen, nach der sich der Bär knapp vor Arminius (Hermannsdenkmal) an der Spitze platzierte. Auf Platz drei: eine Bierflasche. 35 Prozent der Befragten bewerteten die Installierung eines Maskottchen mit sehr gut, nur sieben Prozent mit gar nicht gut.

Artikel vom 28.06.2005