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Positive Erinnerungen
an die Zeit in Bielefeld

Dorothee Volwahsen eröffnet Ausstellung

Bielefeld (uj). »Künstler sind sensible Menschen. Es wäre nicht im Sinne meines Mannes gewesen, einen Rechtsstreit um die Versetzung des Merkur-Brunnens anzustrengen«, sagt Dorothee Volwahsen.

Die Witwe des Bildhauers und Kunstpädagogen weilt nach vier Jahrzehnten wieder am Teuto, um heute, 20 Uhr, der Ausstellungseröffnung mit Skulpturen ihres 1988 verstorbenen Mannes in der Kunsthalle beizuwohnen.
Dorothee Volwahsen (72) lebt in Murnau. 1952 kam sie nach Bielefeld, um an der damaligen Werkkunstschule Grafik zu studieren. Dort lernte sie ihren späteren Mann kennen und schätzen: »Er war ein so gebildeter und vielseitig interessierter Mensch.«
Die erste Zusammenarbeit zwischen der Studentin und Volwahsen kam auf Vermittlung von Dr. Gustav Vriesen zustande. Zu dessen Zufriedenheit hatte die junge Grafikerin soeben den Prospekt zu einer Ausstellung im Kunsthaus gestaltet, als der frisch an die Werkkunstschule berufene Volwahsen eine Grafikerin suchte, die die Inschrift eines Büchner-Denkmals gestalten sollte. Der Bildhauer arbeitete damals gerade an einem Modell für einen Büchner-Wettbewerb, den die Stadt Darmstadt ausgeschrieben hatte. Das Denkmal wurde zwar nie gebaut, aber 1966 heirateten Herbert Volwahsen und die Grafikerin, die nach Abschluss ihres Studiums bei den Asta-Werken gearbeitet hatte, und sie zog zu ihm nach Dortmund, wo im gleichen Jahr ein Sohn geboren wurde.
Mit Bielefeld verbindet die heute 72-Jährige nur positive Erinnerungen: »Die Stadt war Anfang der 50er Jahre zwar noch sehr zerstört, aber ich war nie so oft im Theater und Konzert wie damals.« Beim Jugendkulturring, dem sie sich anschloss, gab es Karten für 50 Pfennig, und die Generalproben von GMD Bernhard Conz konnten sogar umsonst besucht werden.
In bester Erinnerung sind ihr auch die Unterrichtsstunden in Kunstgeschichte bei Dr. Vriesen geblieben sowie der Maler und Bildhauer Wilhelm Heiner: »Er zeigte mir auf Studienreisen, worauf es ankam.«

Artikel vom 28.06.2005