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In der Innenstadt nur
noch ein Gemeindehaus

Süsterkirche wird »Multifunktionsraum«

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Die Süsterkirche von 1514 in der Altstadt soll zu einem Multifunktionsraum werden, den alle drei evangelischen Innenstadtgemeinden nutzen können - die Reformierte Gemeinde auch weiterhin als Gottesdienstraum. Das sieht das »Drei-Kirchen-Modell« vor, das Superintendentin Regine Burg im Rahmen der Synode des Kirchenkreises Bielefeld vorgestellt hat.

Die drei Kirchen - Neustadt Marien, Altstadt Nicolai und Süster - sollen »natürlich« erhalten bleiben, so Regine Burg. Von den Gemeindehäusern aber will sich der Kirchenkreis trennen: eine Folge der angespannten Finanzlage, die den Kirchenkreis zum Sparen zwingt. Die Baupauschale wurde bereits auf die Hälfte dessen gekürzt, was eigentlich nötig wäre. »Das zeigt, dass eine weitere Gebäudereduzierung nötig ist«, sagt Regine Burg.
Aus der Süsterkirche soll, so die Idee, eine »Kunst- und Kulturkirche« werden, die sich für Konzerte und Lesungen, aber auch für den Konfirmandenunterricht und Gemeinderatssitzungen eignet. 1682 wurde in der Süsterkirche der erste reformierte Gottesdienst abgehalten, 1860 wurde der Kirchturm errichtet, 1890 das Querschiff mit Chor angebaut.
Für das Modell spreche eindeutig, dass »die Wege in der Innenstadt kurz« seien und es nicht gleich drei Gemeindehäuser geben müsse, sagt die Superintendentin: »Die Gemeinden müssen stärker zusammenrücken.«
Die Trennung des Kirchenkreises von Gebäuden sei nur eine Möglichkeit zu sparen. Sie setze sich auch für die Bildung von Fördervereinen ein, in denen sich Menschen für »ihre Kirche« engagieren, sagt die Superintendentin: »Das ist wie mit den Freibadvereinen, die zeigen, dass Menschen bereit sind, sich für konkrete Belange vor Ort einzusetzen.« Allerdings dürften notwendige Anpassungsprozesse von solchen Initiativen nicht verhindert werden: »Wenn nur kurzfristige Veränderungen vermieden werden, sind Enttäuschungen vorprogrammiert.«

Artikel vom 28.06.2005