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Mexiko wittert eine Verschwörung

Schwere Vorwürfe von Trainer La Volpe nach Aus gegen Argentinien

Hannover (dpa). Nach dem verlorenen Elfmeterkrimi gegen Argentinien witterte Mexikos Trainer Ricardo La Volpe eine Verschwörung gegen sein Team.
»Man wusste es schon vorher«, schimpfte der Coach mit heiserer Stimme nach dem dramatischen Halbfinal-Aus im Confederations Cup. »Das Finale musste mit bestimmten Mannschaften besetzt werden.« Statt im Endspiel gegen Brasilien zu spielen, müssen sich die Mexikaner nach dem 5:6 im Elfmeterschießen mit dem Spiel um Platz drei gegen Deutschland trösten. Unverblümt warf La Volpe in Hannover dem Weltverband FIFA vor, dass Schiedsrichter Roberto Rosetti (Italien) für das gewünschte Ergebnis sorgen sollte: »Man muss berücksichtigen, dass es manchmal auch um Wirtschaftliches geht.« FIFA-Präsident Joseph Blatter wies die Verschwörungstheorie vehement zurück. »Die FIFA hat keine Interessen, irgendein Team irgendwohin zu bringen«, sagte der Schweizer.
Vor allem das nicht angemessen geahndete schwere Foul von Fabricio Coloccini gegen Ramon Morales (70.) hatte den Kettenraucher La Volpe in Rage gebracht: »Das muss Rot sein. Er hat gar nicht versucht, den Ball zu spielen.« Während Morales mit einer Kopfverletzung ausgewechselt werden musste, spielte Coloccini weiter und wurde in der Folge von den Zuschauern ausgepfiffen. La Volpe klagte, dass die »Fußball-Großmächte immer diesen kleinen Vorteil haben. Wir müssen selber eine Großmacht werden, um gleich behandelt zu werden.«
Die Verlierer trauerten der verpassten Chance hinterher. Tief saß der Schmerz beim gescheiterten Geheimfavoriten, vor allem bei Ricardo Osorio, dessen Elfmeter von Argentiniens Torwart German Lux pariert wurde. »Das ist bitter«, sagte Osorio, »aber niemand hat mir einen Vorwurf gemacht, alle haben mich getröstet.«
Die Mexikaner hatten die Argentinier am Rande einer Niederlage und den Favoriten schlecht aussehen lassen. Doch als Luciano Figueroa (110.) die Führung von Carlos Salcido (104.) ausgeglichen hatte, wurden »unsere Beine immer schwerer«, wie Jared Borgetti zugab. Der dieses Mal glücklose Stürmer fand als Erster seine Fassung zurück: »Jetzt wollen wir Deutschland schlagen und den dritten Platz schaffen. Dieses Spiel ist etwas ganz Besonderes.«

Artikel vom 28.06.2005