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Das Glück der Tüchtigen

Argentiniens Schützen blieben am heißen Abend eiskalt

Hannover (WB/dpa). Entscheidungen aus elf Metern sind immer Nerven- und Glückssache. Die Argentinier blieben an diesem heißen Abend in Hannover eiskalt und sie hatten auch das Glück des Tüchtigen. 7:6 hieß es zum Schluss nach dem letzten, finalen Schuss.

Während die Mexikaner müde und enttäuscht Hannover verließen, versprühten die argentinischen Spieler schon Vorfreude auf das Finale am Mittwoch (20.45 Uhr/ARD und Premiere) in Frankfurt. »Es ist aufregend, so ein großes Finale zu spielen«, sagte Javier Zanetti nach seinem 100. Länderspiel-Einsatz.
Brasilien ist der erklärte Lieblingsgegner der Argentinier. Vor wenigen Wochen hatten die Argentinier den Rekordweltmeister in der WM-Qualifikation geschlagen. »Es ist nicht wichtig, ob Confed-Cup, WM-Qualifikation oder Testspiel, jeder will dabei sein«, sagte Javier Saviola. Der Stürmer muss nach einem völlig überflüssigen und dummen Foul und seiner Roten Karte allerdings zuschauen: »Schade, darüber bin ich sehr traurig.«
Viel Zeit zur Erholung bleibt den Final-Teilnehmern und den Mexikanern kaum. Doch die Aussicht auf das Südamerika-Duell scheint die Müdigkeit schnell zu vertreiben. »Wir haben ein junges und hungriges Team«, sagte der bei Manchester United unter Vertrag stehende Verteidiger Gabriel Heinze und prophezeite: »Das wird ein echtes Kracher-Spiel.«
Das Rezept für die schnelle Regeneration verriet Esteban Cambiasso augenzwinkernd: »Wir müssen jetzt schlafen, essen und schön viel ausruhen.« Er war der Mann, der in Hannover den entscheidenden Elfmeter gegen die Mexianer verwandelt hatte.
Das Vorbereitungs-Programm für den finalen Tag von Frankfurt: Dafür wird schon der Chef sorgen: José Nestor Pekerman fand bisher immer die richtige »Dosierung« zwischen Anspannung und Entspannung. »Unser Trainer ist wirklich Spitze,« stellte sein Kapitän Juan Pablo Sorin fest. Die meisten Argentinier wissen übrigens schon länger, dass der 55-Jährige kein gewöhnlicher Fußball-Lehrer ist. Er geht seinen Weg. Konsequent, manchmal auch stur. Schon zweimal lehnte er es ab, die Nationalelf zu übernehmen. Lieber betreute er lange Jahre den Nachwuchs.
Eine erfolgreiche Arbeit, die sich jetzt auszahlt. Die »Peker-Boys«, wie seine Junioren-Weltmeister genannt werden, sind groß geworden. Und Pekerman ist mit der Entwicklung bisher sehr zufrieden: »Wir sind nach den harten 120 Minuten gegen Mexiko zwar ein bisschen müde, aber bis morgen werden wir uns erholen. Ich verspreche den Brasilianern ein großes Finale: Wir werden noch einmal alles geben.«
So sieht das auch der Kapitän. Sorin, in Hannover Abwehrspieler und gleichzeitig Antreiber, möchte zu gern den Cup in den Händen halten: »Wir wollen und wir werden dieses Turnier gewinnen.«

Artikel vom 28.06.2005