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Struck geht von Unfall aus

Drohungen gegen Soldaten in Kundus - Tote aus Gifhorn

Berlin/Kundus (dpa). Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) vermutet hinter der Munitionsexplosion in Afghanistan mit zwei getöteten Bundeswehrsoldaten weiterhin keinen Terroranschlag. Peter Struck vermutet weiter einen Unfall.

»Wir gehen nach wie vor von einem Unfall aus«, sagte er gestern in Berlin. Unter Berufung auf den Kommandeur des deutschen Wiederaufbauteams in Kundus sagte Struck, es gebe weiterhin keine Hinweise auf einen Anschlag. Neben den beiden Soldaten starben sechs afghanische Zivilisten. Ein deutsches Untersuchungsteam soll bis Ende der Woche die Ursache klären.
Nach afghanischen Angaben hat es gegen das deutsche Wiederaufbauteam im nordafghanischen Kundus vor etwa zwei Wochen Drohungen gegeben. Es seien Flugblätter verteilt worden, in denen ausländische Truppen zum Abzug aufgefordert worden seien, sagte Provinzgouverneur Muhammad Omar. Ansonsten, so habe es geheißen, seien die Soldaten in Gefahr. Omar betonte aber, dass auch er nicht an einen Anschlag glaube.
Die beiden in Afghanistan getöteten Bundeswehrsoldaten sind in der Hammerstein Kaserne im niedersächsischen Wesendorf stationiert gewesen. Entsprechende Informationen bestätigte gestern der Bürgermeister der Gemeinde bei Gifhorn, Walter Penshorn. Einer der beiden Männer habe in Wesendorf gewohnt, der zweite im nahe gelegenen Ehra-Lessien. Nach Angaben von Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) handelt es sich bei den getöteten Soldaten um einen Hauptfeldwebel und einen Oberfeldwebel.
Der Verteidigungsminister sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus. Die Leichname der beiden Soldaten sollen morgen nach Köln übergeführt werden.
Ein deutscher Soldat und ein Afghane, die bei der Munitionsexplosion am Samstag im Norden Afghanistans verletzt worden waren, sind gestern in Köln gelandet. Der Bundeswehrsoldat sei durch Splitter mittelschwer verletzt, der afghanische Dolmetscher sei schwerst verletzt, sagte ein Sprecher der Luftwaffe in Köln. Die Männer wurden nach der Landung ins Koblenzer Bundeswehrzentralkrankenhaus weiter transportiert.

Artikel vom 28.06.2005