27.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zur Sache
Deutsches Desaster in Wimbledon

Gebreakt, gelobt, gefloppt


Nicolas Kiefer sah sich »auf dem richtigen Weg«, Alexander Popp meinte, »auf jeden Fall ein Schritt nach vorn« gemacht zu haben, und Florian Mayer spürte gar, dass es mit ihm »aufwärts« gehe. Muss man sich langsam Sorgen machen um den Realitätssinn der deutschen Tennis-Herren?
Denn die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache. Mal wieder findet die zweite Woche in Wimbledon ohne schwarz-rot-goldene Beteiligung statt. Die Deutschen blieben bei den ersten Aufschlagübungen der Großen im Heer der Namenlosen stecken, noch bevor es überhaupt so richtig los ging. Statt dessen: Gebreakt, gelobt und doch gefloppt: Aus in der dritten Runde, das klingt nicht nur wie eine Art technischer K.o. - das ist natürlich auch einer.
Wer nach dem überraschenden, aber wertlosen Weltmeistertitel und ordentlichen Auftritten in Halle in Wimbledon eine Renaissance des deutschen Tennis erwartet hatte, wird enttäuscht sein. Wer realistisch nach London blickte, wird sich hingegen bestätigt fühlen: Der Rückstand zur Weltspitze ist zu groß. Spiel, Satz und Sieg gibt es vorläufig nur für die Anderen -ĂŠjedenfalls dann, wenn es im Tennis richtig Ernst wird. Hans Peter Tipp

Artikel vom 27.06.2005