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Prof. Dr. Karin Tent: ein Leben
zwischen drei Bundesländern

Manchmal ist das Leben einer Professoren-Familie gar nicht so einfach. Beispiel: Prof. Dr. Karin Tent. Im Sommer 2004 bekam die Mathematikerin eine Stelle in Birmingham und zog mit ihren vier Kindern im Alter von heute vier bis 16 Jahren von Würzburg nach England. Der Ehemann der 41-Jährigen ist hingegen an der Uni Darmstadt tätig, hat dort eine Wohnung. Dann wurde die Mathematikerin an die Uni Bielefeld gerufen - »da erschien es mir am einfachsten, die Kinder erst einmal wieder in Würzburg in ihre alten Schulen zu schicken, bis klar ist, wo wir endgültig wohnen werden«, erzählt sie. Das Leben der Professorin spielt sich also zurzeit zwischen NRW, Bayern und Hessen ab. Prof. Dr. Karin Tent stellte sich im »Scheinfrei«-Interview den Fragen von Laura-Lena Förster.

Mit welchem Verkehrsmittel kommen Sie zur Bielefelder Universität?Prof. Dr. Karin Tent: Ich gehe eigentlich immer zu Fuß zur Arbeit.

Was ist Ihr Lieblingsgericht in der Mensa?Prof. Dr. Karin Tent: Hab ich noch nicht gefunden...

Was haben Sie vor zwei Jahrzehnten auf die Frage geantwortet: »Wo sehen Sie sich in 20 Jahren?«Prof. Dr. Karin Tent: Vor 20 Jahren habe ich darüber noch gar nicht nachgedacht. Aus Mangel an Phantasie hätte ich auf diese Frage damals vielleicht geantwortet: »Ich sehe mich an der Uni.«

Warum haben Sie sich für die Arbeit an der Universität entschieden? Prof. Dr. Karin Tent: Im Idealfall ist die wissenschaftliche Arbeit eine tolle Mischung aus Forschung, internationaler Zusammenarbeit und Lehre.

Was machen Sie lieber: als Lehren oder das Forschen? Prof. Dr. Karin Tent: Beides gehört für mich zusammen. Wenn die Forschung gut läuft, ist das natürlich ein phantastisches Erfolgserlebnis. Und bei der Lehre ist es sehr befriedigend, wenn man merkt, dass man Kenntnisse - und auch Begeisterung - vermitteln kann.

Warum sollten junge Menschen studieren? Prof. Dr. Karin Tent: Studieren erweitert den Horizont -Êund es ist in der heutigen Zeit sicher auch notwendig, um einen qualifizierten Arbeitsplatz zu bekommen.

Wenn Sie noch einmal Studentin wären, für welches Fach würden Sie sich entscheiden? Prof. Dr. Karin Tent: Ich würde gleich Mathematik studieren, nicht, wie ich es damals gemacht habe, mit Informatik und Allgemeiner Sprachwissenschaft anfangen. Obwohl natürlich dieser breitere Hintergrund durchaus auch Vorteile hat.

Welches Buch halten Sie im Studium für unverzichtbar? Prof. Dr. Karin Tent: Ich weiss nicht, ob es ein bestimmtes Buch gibt, das man »im Studium« haben muss. Aber man sollte überhaupt zu Büchern greifen und sich umschauen.

Was gefällt Ihnen an der Universität Bielefeld besonders gut? Prof. Dr. Karin Tent: Das sind die netten Kollegen und die engagierten Studenten.

Wann haben Sie sich das letzte Mal in der Universität verlaufen? Prof. Dr. Karin Tent: Das war bei meiner Ernennung im vergangenen November.

Welche deutsche Universität verdient Ihrer Ansicht nach den Titel »Elite-Uni«? Prof. Dr. Karin Tent: Meiner Meinung nach gibt es in Deutschland keine echten Elite-Unis, bestenfalls »Elite-Fachbereiche«, die aber von Fach zu Fach durchaus zu verschiedenen Universitäten gehören.

Was erhoffen Sie sich für Ihren Fachbereich von Studiengebühren?Prof. Dr. Karin Tent: Eigentlich nicht sehr viel. Wenn überhaupt, dann würde ich hoffen, dass die Einführung von Studiengebühren die Motivation der Studenten steigert. Allerdings bin ich mit der Motivation der Bielefelder Mathematik-Studenten schon jetzt recht zufrieden.

Wann war Ihre letzte Studentenparty? Prof. Dr. Karin Tent: Lang, lang ist's her.

Inwieweit erfahren Sie seitens Ihrer Familie Unterstützung für Ihren Beruf?Prof. Dr. Karin Tent: Meine Familie muss die Umzüge im In- und Ausland und die ganze Lebenssituation mit Wohnungen in drei verschiedenen Bundesländern - Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern -Êertragen.

Artikel vom 05.07.2005