09.07.2005
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doch faszinierend
In ihrem jetzt im Verlag Frederking & Thaler erschienenen Buch »Feuer gefangen« zeigt sie nur wenige Bilder. Stattdessen erzählt sie. Davon, was sie dabei empfindet, wenn sie einem dieser »Ventile der Erde« ganz nahe kommt und seine Hitze spüren kann.
Denn natürlich sind Vulkane unberechenbar und sehr gefährlich - gleichwohl übt ihr Anblick auch eine ungeheure Faszination aus. Wenige Meter neben einem 1000 Grad heißen Lavastrom zu stehen und zu sehen, wie er unaufhaltsam alles in seinem Weg vernichtet, gehört zu den Ereignissen, die man nicht vergisst. Angelika Jung-Hüttl hat diese Míschung aus Faszination und Entsetzen viele Male gespürt: bei den Lavafontänen des Nyamulagira im Kongo, am Lengai, dem heiligen Berg der Massai, bei den Glutlawinen auf der Karibikinsel Montserrat und beim jüngsten großen Ausbruch des Ätna auf Sizilien im Jahr 2003.
Doch die Autorin beschreibt nicht nur grandiose nächtliche Eruptionen, blubbernde Schlammtöpfe, todbringende Glutwolken und Kraterseen mit heißer, ätzender Füllung, sie erklärt vielmehr auch, was Vulkane für die politische, wirtschaftliche und soziale Situation einer Region bedeuten. Und Angelika Jung-Hüttl zeigt außerdem, welche wichtige Rolle die feuerspeienden Berge für die Menschen spielen, die in ihrer Nähe leben müssen, wie sie ihr tägliches Leben beeinflussen und mit welchem Respekt sie ihnen begegnen.
Ihr Buch ist eine Kombination aus einem schön erzählten und auch spannendem Reisebericht mit wissenschaftlicher Sachinformation - anschaulich verpackt und gut zu lesen. Es wird jedem gefallen, der Interesse an den großen und kleinen Naturphänomen der Erde hat.
Angelika Jung-Hüttl: »Feuer gefangen«, Frederking & Thaler Verlag, 22 Euro.
Artikel vom 09.07.2005