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Die Leistung zählt,
nicht der Wettkampf

Mehr als 1000 Teilnehmer bei den Bethel Athletics

Von Melanie Beyster
Bethel (WB). Die 9. Bethel Athletics fanden am vergangenen Samstag auf dem Gelände des Sportplatzes Gadderbaum statt. Diese Veranstaltung gibt Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit, sich auf Wettkampfniveau unter Gleichgesinnten sportlich zu betätigen.

»Sport verbindet«, erklärte Oberbürgermeister Eberhard David in seiner Eröffnungsrede, »ich wünsche ihnen, dass am heutigen Tage viele neue Freundschaften entstehen«. Damit waren die etwa 1000 Teilnehmer der Bethel Athletics gemeint, die zu diesem besonderen Ereignis aus ganz Deutschland angereist waren. Frank Bartuniewöner, der schon seit 27 Jahren in Bethel wohnt, durfte daraufhin das Feuer in der Olympischen Schale entfachen und die Veranstaltung offiziell eröffnen.
Die Sportler maßen sich dann im Tischtennis, Fußball, Schwimmen, Judo, Boule und Leichtathletik. »Obwohl unser Schwerpunkt heute der Sport mit Menschen mit geistigen Behinderungen ist, nehmen auch Personen mit körperlichen Behinderungen sowie mit Epilepsie und anderen chronischen Krankheiten teil«, erklärte Dr. Lutz Worms, Leiter des Bewegungs- und Sporttherapeutischen Dienstes in Bethel und Gesamtorganisator der Bethel Athletics. »Da einige jedoch den Gedanken des Wettkampfs leider nicht verstehen, haben wir ein wettbewerbsfreies Angebot eingerichtet. Natürlich werden auch hier die Teilnehmer für ihre Leistung geehrt.« Getreu dem Motto »Dabei sein ist alles« wurde hier »teilnehmen und etwas schaffen gleichgesetzt«.
Claudia Rudolff, die seit 15 Jahren evangelische Pfarrerin ist, sorgte während der Wettkämpfe für das seelische Wohl der Teilnehmer. Die engagierte Marathonläuferin hat bereits die Paralympics von Salt Lake City und Athen begleitet und war auch am vergangenen Samstag für alle Sportler Ansprechpartner bei Unstimmigkeiten.
Ehrengast der Veranstaltung war Rainer Schmidt, Paralympicssieger 2004 in Athen im Tischtennis, der für alle Menschen mit Behinderungen einen einfachen Rat weiß: »Lasst euch nicht davon abhalten möglichst viel auszuprobieren. Das ist die beste Art zu lernen.«
Dass sie bereit sind, fair miteinander Sport zu treiben und sowohl gewinnen als auch verlieren können, haben die Sportler der Bethel Athletics bewiesen. »Sport macht mir sehr viel Spaß«, erzählt der vielseitig interessierte Frank Bartuniewöner, der seit zehn Jahren Judo trainiert, aber auch in einer Theatergruppe mitwirkt. »Es hilft mir, meinen Weg zu finden.«

Artikel vom 27.06.2005