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Geisterfahrerin »baut«
zwei Unfälle auf A2

Weder Drogen noch Alkohol im Spiel


Von Dietmar Kemper
Herford (WB). Die spektakuläre Geisterfahrt einer Herforderin am Samstag Abend auf der A2 gibt der Polizei Rätsel auf. Die Frau ist erst 23 Jahre alt und hatte weder Alkohol getrunken, noch Drogen genommen.
Nach Ermittlungen der Autobahnpolizei lenkte die Herforderin kurz nach 21 Uhr ihren Kia an der Anschlussstelle Herford/Bad Salzuflen auf die Gegenfahrbahn in Richtung Hannover. Zum ersten Unfall kam es in Höhe der Raststätte Herford: Dort berührte der Kia ein mit sieben Personen besetztes Großraumtaxi aus Bielefeld. Dessen Insassen blieben unverletzt, am Taxi entstanden nur leichte Dellen.
Trotz des Vorfalls setzte die junge Frau ihre Geisterfahrt vor und stieß kurz vor der Abfahrt Herford-Ost mit einem Volvo zusammen. Die vierköpfige Familie aus Oerlinghausen kam wie die Insassen des Taxis mit dem Schrecken davon. Dagegen musste die 23-Jährige von der Feuerwehr Herford aus ihrem zerstörten Auto befreit werden und landete im Krankenhaus. Während der 90-minütigen Bergungsarbeiten stauten sich die Autos auf der A2 auf vier Kilometer Länge.
Die Ermittlungen zu den Ursachen der Geisterfahrt dauerten an, sagte ein Polizist der Autobahnwache Herford gestern dieser Zeitung. Dass jemand trotz eines Unfalls in der falschen Richtung weiterfahre, sei »eigentlich unvorstellbar«. Teilweise betrachteten junge Menschen Geisterfahrten als Mutprobe. Psychologen hätten herausgefunden, dass einige Falschfahrer die Aussicht motiviere, zum Mittelpunkt einer Warnmeldung im Radio zu werden.
Bereits am frühen Samstag morgen war ein Motorradfahrer aus Marl in Höhe der Raststätte Herford schwer verletzt worden. Der 26-Jährige fuhr ungebremst auf den Auflieger eines Sattelzuges auf. In Gütersloh rutschte gestern früh ein 32 Jahre alter Mann in den Graben, überschlug sich und wurde aus dem Wagen geschleudert. Er starb an der Unfallstelle.

Artikel vom 27.06.2005