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33 Grad: Bielefeld schwitzt!

Liegestuhl-Parade auf dem Jahnplatz - Karstadt wird zur »Tiefkühl-Oase«

Von Gerhard Hülsegge (Text)
und Bernhard Pierel (Fotos)
Bielefeld (WB). Der Schweiß rinnt, die Hose klebt. Die Menschen flüchten aus der City in Parks und unter Bäume. 33 Grad Celsius drei Tage nach dem offiziellen Sommeranfang, das machte Jung und Alt gestern deutlich zu schaffen. Allgemeiner Tenor: Bielefeld schwitzt! Und jeder reagierte auf seine Weise.

»Juhuuu...« rufen die Kinder auf der Rutsche im Wiesenbad. Und suchen Abkühlung im kühlen Nass. »Das muss sein« findet auch Marko Adruska (28), der mit seinen Söhnen Alban (4) und Fatlind (5) nach Feierabend in die immerhin »nur« 26 Grad »kalten« Fluten springt. »In der Firma wurde Mineralwasser gratis verteilt«, berichtet er. Fünf Liter hat er bereits intus.
Tischler Hakan Ögütcün (21) trinkt und kippt sich das Selters gleich flaschenweise über den Kopf, braucht Abkühlung von innen und außen. Freundin Carina Horst (19) nimmt's gelassen und verrät, warum auch sie als angehende Hotelfachfrau im Freibad ist: »Ich hatte heute frei«. 2500 Besucher zählt Wiesenbad-Betriebsleiter am Abend. Nur Eva-Maria Henke (21) findet's »ein klein bisschen zu heiß«.
Möglichst wenig bewegen. Das ist die Devise der meisten Bielefelder bis hinein in die späten Abendstunden. Sport-Scheck reagiert gesundheitsfördernd, stellt 250 Liegestühle mitten auf den Jahnplatz, serviert Eis und kühle Getränke kostenlos Ñ heute noch einmal.
Wohin, wenn die Sonne brennt? »Bei uns haben sich die Kunden heute deutlich länger aufgehalten als sonst«, berichtet Holger Lüder, Chef des neuen Karstadt-Lebensmittelmarktes »Perfetto«. Grund: Im Tiefkühlkostbereich zwischen Kalbschnitzel, Rinderfilet und Papageienfisch herrschen angenehme 24,8 Grad Celsius. »Eis geht weniger«, ergänzt Kurt Rittershaus, zuständig fürs Marketing.
Deshalb sind am Eisstand von Sandra Euler in der Bahnhofstraße auch Eisgetränke die Renner. »Orange mit Erdbeer oder Banane erfrischt mehr«, weiß die 18-Jährige. Klaus Büsselberg (47) setzt auf der Kirmes am Kesselbrink trotzdem mit Malteser-Hündin »Fiete« auf was Warmes: die gute, alte Bratwurst. Sein Argument: »Die grillen wir zu Hause ja auch!«

Artikel vom 25.06.2005