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Zement-Werke »aufgemischt«

Heidelberg Cement nimmt Anneliese

Von Edgar Fels
Paderborn/Ennigerloh (WB). Ihr 100-jähriges Bestehen werden die Anneliese Zementwerke AG (Ennigerloh) wohl nicht mehr feiern können. Am 31. August wird das 1909 gegründete Traditionsunternehmen mit dem Welt-Konzern Heidelberg Cement AG verschmolzen und damit seine Eigenständigkeit verlieren.

In der Konzernzentrale in Heidelberg wurden in den vergangenen Monaten die Weichen für die Einverleibung der 100-prozentigen Tochtergesellschaft gestellt. Die sind zunächst personeller Art: Paul Korf (62), der 1997 von Heidelberg Cement in den Vorstand der Anneliese AG wechselte, geht zum 31. August in den Ruhestand.
Allerdings wird er auf anderer Ebene seine Erfahrungen weiterhin in den Konzern einbringen können. Korf wurde am Donnerstag in den Aufsichtsrat der Teutonia Zement AG (Hannover) gewählt. An diesem Unternehmen (146 Mitarbeiter) hält der weltweit viertgrößte Zementkonzern aus Süddeutschland 99,4 Prozent der Stimmrechte und 91,7 Prozent des Grundkapitals.
Weiterer personeller Schachzug: Peter Linten, Vorstandsvorsitzender der Anneliese Zementwerke, wird in gleicher Funktion auch die Teutonia-Werke führen. Linten soll den Zementverkauf der Werke Anneliese, Teutonia und Bosenberg (76 Mitarbeiter) in Ahlen zusammenführen. Das Werk Bosenberg gehört seit 2004 zu Heidelberg-Cement.
Ob und wie sich die neue gestraffte Leitungsstruktur auf die Zahl der Arbeitsplätze auswirkt, bleibt abzuwarten. Die Anneliese AG beschäftigt derzeit 660 Mitarbeiter und betreibt Zementwerke in Paderborn, Geseke (2) und am Hauptsitz in Ennigerloh. Im Jahr 2003 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 146 Millionen Euro. Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr liegen nicht vor. Dem Vernehmen nach wurde ein Gewinn erzielt.
Die Anneliese-Werke produzieren vornehmlich für die Bauwirtschaft 20 verschiedene Zemente und Bindemittel, insgesamt mehr als 1,5 Millionen Tonnen im Jahr. Damit gehört die Anneliese AG nach Angaben des Heidelberger Mutterkonzerns (Umsatz: 6,5 Milliarden Euro) zu den Marktführern in Nordwestdeutschland. Nach Aussage einer Sprecherin von Heidelberg Cement ist nicht geklärt, ob der Name »Anneliese Zementwerke« mit der Verschmelzung in den Konzern verschwindet.

Artikel vom 25.06.2005