27.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

ARD kämpft
am Nachmittag

Die Programm-Qualität verbessern

Berlin (dpa). Die ARD will angesichts rückläufiger Zuschauer-Quoten am Nachmittag mehr Geld in das Programm für diese Stunden investieren. ARD-Programmdirektor Günter Struve.

Trotz generell wachsender Zuschauerzahlen am Nachmittag habe das Erste Programm hier kontinuierlich Publikum verloren, sagte ARD-Programmdirektor Günter Struve. »Wir können das, was wir seit 30 Jahren hier praktizieren, nämlich ein Programm praktisch ohne Geld herzustellen, nicht weiterführen«.
Es müssten Mittel umgewidmet werden, um ein spezielles Nachmittagsprogramm herzustellen, das es mit Ausnahme von »Fliege« im ARD-Gemeinschaftsprogramm nicht gebe.
Doch selbst »Fliege« komme gegen den Erfolg der ZDF-Telenovela »Bianca« nicht an, sagte Struve. Da es jedoch kein zusätzliches Geld von den Länderanstalten geben werde, müsse die ARD Mittel aus anderen Programmbereichen abziehen und billiger produzieren.
Auch sollte die Wiederholungsquote auf bestimmten Sendeplätzen »sanft« angehoben werden, nannte der ARD-Programmdirektor hier aber noch keine Einzelheiten. Als weitere »Baugrube« sieht Struve das Programm am Montagabend. Vor allem die Magazine und Dokumentationen müssten aufgewertet werden.
Eine engere Zusammenarbeit mit dem ZDF werde schwache Quoten allerdings nicht heben, sagte Struve. Es gebe bereits zum Beispiel bei Sportübertragungen eine Kooperation. Marktanteile seien auch nur die eine Seite. »Glaubwürdigkeit ist aber das viel stärkere Argument«, nannte Struve eine Zielrichtung. Es gehe nun vor allem darum, ein junges Publikum anzusprechen, das vor allem die ARD bei Sport, Unterhaltung und Filmen einschalte.
Mit »Bianca« habe das ZDF zwar ein Format gefunden, dass bei den jungen Zuschauern gut ankommt. »Aber es ist sicherlich kein Format, das die PISA-Schwächen in Deutschland kompensiert«, erklärte Struve.

Artikel vom 27.06.2005