25.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zivilcourage vorgelebt

Remarque-Friedenspreis an Leoluca Orlando


Osnabrück (dpa). Der italienische Politiker und Autor Leoluca Orlando hat am Freitag den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück erhalten. Der ehemalige Bürgermeister von Palermo, der vor allem mit seinem Kampf gegen die Mafia bekannt geworden war, bekam den mit 15000 Euro dotierten Preis für seinen Einsatz für Demokratie und Menschenrechte. Dem ukrainischen Schriftsteller Juri Andruchowytsch, der bei der friedlichen Revolution in seiner Heimat eine prominente Rolle gespielt hatte, wurde der mit 5000 Euro dotierten Sonderpreis zuerkannt.
Orlando habe seinen Mitmenschen vorgelebt, was mit Zivilcourage und Gemeinsinn erreicht werden könne, rühmte Laudator Heribert Prantl von der »Süddeutschen Zeitung«. Der Journalist betonte: »Als Orlando Bürgermeister von Palermo wurde, gingen 250 Morde im Jahr auf das Konto der Mafia. Als er aus dem Amt schied, war Palermo die sicherste Stadt Italiens.«
In seiner Dankesrede rief Orlando, der auch für seinen politischen Einsatz als Abgeordneter des italienischen und des Europaparlaments geehrt wurde, dazu auf, sich gegen alle »Menschheitskatastrophen« zu wehren. Es gebe keinen Unterschied zwischen baskischem und islamischem Terrorismus, sizilianischer, russischer und chinesischer Mafia. Diese kriminellen Erscheinungen würden Kulturen und Ideale wie Stolz, Ehre und Freundschaft »pervertieren«.

Artikel vom 25.06.2005