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Ein Sonntag wie aus dem Bilderbuch

Der Sommer setzt sich fest - Meteorologen sprechen von »bedenklicher Trockenheit«

Frankfurt (dpa). Das anhaltende Sommerwetter bringt nach Angaben von Meteorologen »bedenkliche Trockenheit« mit sich. Trotz der stellenweise heftigen Gewitter wird es vor allem in der Mitte und im Südwesten der Bundesrepublik allmählich bedenklich trocken, denn flächendeckende Regenfälle sind bis auf weiteres nicht in Sicht.
So lässt's sich's wohl aushalten. Meister Petzt lässt sich genüsslich die Sonne auf den Pelz brennen, während er sich ansonsten im kühlen Wasser von der Hitze des Tages erfrischt. Foto: dpa

»Viele Landwirte klagen bereits über einen viel zu trockenen Juni«, sagt Jens Hoffmann vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach. Das Wetter teilt das Wochenende in einen schwülen Samstag mit kräftigen Gewittern und einen Bilderbuch-Sonntag. »Starkregen, Hagel, vereinzelt auch Sturmböen sind die unweigerlichen Begleiterscheinungen«, warnt Hoffmann für den Samstag. Dabei könnten Trockenheit und Hagel nah beieinander liegen.
In der Nacht zum Sonntag gibt es noch ein paar Schauer und Gewitter. Im Norddeutschen Tiefland und am Hochrhein klart es teilweise auf. Im Laufe des Tages kommt dann überall die Sonne durch. Die neue Woche beginnt wieder mit Sonnenschein. Es bleibt überwiegend trocken, nur im Süden bilden sich nachmittags örtlich Gewitter. Die Temperaturen steigen im Norddeutschen Tiefland nicht über angenehme 20 bis 27 Grad.
Aufgrund der andauernden brütenden Hitze droht in Frankreich eine Katastrophe bei der Wasserversorgung. Alle Bürger sind aufgerufen, Wasser zu sparen. In Paris erreichte der Wasserverbrauch 800 Millionen Liter pro Tag, ein Drittel mehr als normal. In 28 Departements ist der Verbrauch schon reglementiert. Kurze, aber heftige Gewitter hatten in Paris zu Überschwemmungen von Straßen, U-Bahn-Schächten und Kellern geführt und den Zugverkehr von der Hauptstadt nach Lille zeitweise zusammenbrechen lassen. Die Hitzewelle dauert aber an.
In Norditalien droht eine Dürreperiode. Die Regenfälle seien zu gering, hieß es. Die Temperaturen überschreiten 35 Grad. Der Wasserspiegel des Gardasees sinkt. Im Süden dagegen sind die Regenfälle üppiger. Die Wasserspeicher sind randvoll.
An der spanischen Mittelmeerküste vernichteten Brände Wald und Buschland. Das Feuer nahe Xátiva vernichtete mehr als 500 Hektar Pinienwald und Buschland. Ursache des Feuers in der Region Valencia war ein Blitzschlag, wie der Rundfunk berichtete. Auch Löschflugzeuge waren im Einsatz. In Katalonien im Nordosten des Landes lösten die am Vorabend des Johannistages traditionellen Feuerwerks-Spektakel Dutzende kleinere Waldbrände aus, die jedoch schnell gelöscht werden konnten.
Die Behörden hatten angesichts der seit Wochen anhaltenden Dürre zu besonderer Vorsicht gemahnt.
Zum ersten Mal seit fast 30 Jahren gibt es schon im Juni eine Hitzewelle über den Niederlanden. Am Sitz des Königlichen Meteorologischen Instituts in De Bilt bei Utrecht überschritt die Temperatur am Freitagvormittag 30 Grad. Dies geschah zum dritten Mal innerhalb von fünf aufeinander folgenden Tagen, an denen es immer wärmer war als 25 Grad.

Artikel vom 25.06.2005