25.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Das Drillen von
Duellen ist zu wenig«

Generalinspekteur zu Bundeswehr-Aufgaben

Berlin (dpa). Die Bundeswehr muss nach den Worten ihres Generalinspekteurs Wolfgang Schneiderhan auf eine neue Art von Kriegseinsätzen vorbereitet werden.
»Anforderungen an die Soldaten werden größer«: Wolfgang Schneiderhan.
In einer Rede vor der Bundesakademie für Sicherheitspolitik in Berlin sprach Schneiderhan am Freitag von einem »Drei-Block-Krieg« mit den drei Komponenten »Duell, Sabotage und Wiederaufbau auf engstem Raum«.
Nach diesem Konzept sollen die Soldaten und Vorgesetzten darauf eingestellt werden, dass sie im Auslandseinsatz zugleich mit Häuserkampf, der Abwehr von Hinterhalten und nötigen Hilfeleistungen für die Bevölkerung wie Schul- oder Brunnenbau konfrontiert werden. So gehe es künftig um die Gleichzeitigkeit von bewaffnetem Konflikt, Stabilisierungsoperationen und humanitäre Hilfeleistung. Das stelle viel höhere Anforderungen an die Soldaten als früher, sagte Schneiderhan. »Das Drillen von Duellen ist zu wenig.«
Bundeskanzler Gerhard Schröder und Bundesverteidigungsminister Peter Struck (beide SPD) hatten die Bundeswehr bereits beim Festakt zu ihrem 50-jährigen Bestehen Anfang Juni auf Kampfeinsätze mit möglichen Todesopfern unter den deutschen Soldaten eingestellt. Struck betonte damals, auf dem Balkan, in Afghanistan und am Horn von Afrika sicherten deutsche Soldatinnen und Soldaten heute unsere Freiheit und die Freiheit westlicher Demokratien. Das erfordere großes Engagement von allen Beteiligten.
Schneiderhan sagte am Freitag weiter, neben der durch die Bundeswehrreform eingeleiteten Anpassung der Struktur und Organisation der Streitkräfte stehe besonders die »mentale Transformation« im Mittelpunkt. Das verlange einen tief greifenden Prozess des Umdenkens innerhalb und außerhalb der Bundeswehr.

Artikel vom 25.06.2005