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Das Dach -Êviel mehr
als nur ein Regenschutz

Farbe, Metall und spezielles Zubehör sind sehr gefragt

Das Prinzip ist von der Natur abgeschaut und zum Schutz des Wohnhauses perfektioniert worden: die Dacheindeckung nach Art des Tannenzapfens. Schuppenartig übereinander gelegt, schützen Ziegel, Schiefer oder Dachsteine vor dem Eindringen von Regen und Wind. Doch auch Farbe und neuerdings sogar Metall sowie spezielles Zubehör erleben in luftiger Höhe einen steilen Aufstieg.

Dem geneigten Dach kommt als Schutz und Schirm des Hauses besondere Bedeutung zu. Mit den schrägen Flächen sorgt es für einen raschen Abfluss des Wassers. Die schuppenartige Dachhaut bietet Sicherheit gegen Wind und Wetter. Die kleinteilige Bedeckung mit Hunderten von Pfannen fängt leichte Bewegungen des neuen Wohngebäudes, etwa durch Setzvorgänge, ohne Folgen ab. Dabei versieht der Tondachziegel gewissermaßen schon seit mehr als 2600 Jahren seinen Dienst auf den Dächern, Holzschindeln und Schilfrohr noch nicht ganz so lange.
Auch Schiefer ist in einigen Landstrichen ein traditionelles Material. Dagegen sind Dachsteine aus Beton und Eindeckungen aus Metall (Zink, Kupfer, Aluminium, Stahlblech) oder Faserzementplatten erst seit einigen Jahrzehnten in Mode gekommen. Das verwendete Material sollte resistent gegen Umwelteinflüsse wie UV-Strahlung, Frost und »sauren Regen« sein.
Je nach Standort des Hauses kann der Dachdecker anhand der Schneelastzone, zu der das betreffende Gebiet gehört, die mögliche zusätzliche Belastung durch Schnee ermitteln. Und die kann pro Quadratmeter Dachfläche -Êabhängig auch von der Dachneigung -Êzwischen 75 Kilogramm und bis zu mehr als 500 Kilogramm liegen. Hinzu kommen Lasten, die durch den Winddruck auftreten. So kann auf der Unterkonstruktion eines Daches mit einer Gesamtfläche von 140 Quadratmetern und einer Ziegeleindeckung eine Gesamtlast von fast 21 Tonnen ruhen.
Unverzichtbar ist wegen der Unwetter mit Stürmen eine gute Verankerung der Pfannen auf dem Untergrund. Es gibt für den Dachdecker zahlreiche Möglichkeiten, das Bedeckungsmaterial sturmsicher zu machen. Eine davon ist die Sturmverklammerung. Dabei wird - je nach Windlastzone - eine entsprechende Anzahl Ziegel mit Metallklammern befestigt. Neben dem Winddruck gehört nämlich beim Sturm vor allem die Sogwirkung zu den Hauptgefahren.
Zu den Naturgewalten gehört auch der Blitzschlag. Eine Blitzschutzanlage kann mehr Sicherheit bieten. Sie zeichnet -Êin grober Form - die Gebäudeumrisse nach. Fangeinrichtungen auf dem First, an Antennen und Schornsteinen sowie alle metallenen Gebäudeeinrichtungen, Dachrinnen etwa, müssen auf dem kürzesten Weg mit der Blitzschutzanlage verbunden werden. Dies gilt auch für Photovoltaikanlagen und Sonnenkollektoren, da hier bei einem Einschlag die Gefahr besteht, dass der Blitzstrom direkt in die Hausinstallation geleitet wird.
Aus Lehm, Ton oder tonigen Materialien werden Rohlinge geformt und anschließend zu Ziegeln gebrannt. Je nach Tonvorkommen ist der keramische Baustoff dunkelrot bis gelblich. Farbstufungen in der Dachlandschaft sind gewollt, um zu viel Uniformität zu vermeiden. Die Hersteller lassen sich manches einfallen. Etwas mutigere Baufamilien entscheiden sich immer öfter für kastanienbraun, altgrau oder kupferrot, während das exklusive Titangrau noch mehr Anhänger sucht. Weitere Farben und homogenere optische Wirkungen lassen sich durch »Engobieren« erzielen. Dabei wird auf die ungebrannten Tonscherben eine Tonschlämme -ÊEngobe genannt -Êaufgetragen und mitgebrannt. Es entsteht ein weicher, seidenmatter Glanz. Überboten wird diese Qualität noch durch Dachziegel in kristallschwarz oder in kastanie mit changierenden, also sich verändernden Farbeffekten. Mehr als 50 verschiedene Modelle bieten die Hersteller mittlerweile. So entstehen individuelle Dächer, die schützen und schmücken -Êwenn Gestaltungssatzungen und Bebauungspläne der Gemeinden es zulassen.
Ausgangsstoffe für den Dachstein sind Zement, Wasser und Sand. Für die Farben werden Eisenoxid-Pigmente der Betonmischung beigegeben. So entsteht ein durchgefärbtes Produkt. Höhere Farbintensitäten und glattere Oberflächen können mit zweifach aufgebrachten Deckbeschichtungen erzielt werden. Eine moderne Verfahrenstechnik, die in den vergangenen Jahrzehnten perfektioniert wurde, sowie witterungsbeständige Pigmente sorgen für eine lange Lebensdauer.
Stützteile zur aktiven Solargewinnung sind die neueste Entwicklung beim Zubehör für Hausdächer. So brachte eine Firma beispielsweise eine Modulstütze zur Montage von Halteträgern von Photovoltaikanlagen und Kollektoren zur Warmwassergewinnung auf den Markt.

Artikel vom 30.06.2005