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Claudia Tonn hat
Helsinki im Visier

WM-Qualifikation der Mehrkämpfer

Paderborn/Ratingen (WB/en). Im Vorjahr als Außenseiterin auf den Olympia-Zug gesprungen, haben sich die Vorzeichen für Siebenkämpferin Claudia Tonn vom LC Paderborn nun grundlegend geändert. »Der Druck ist größer geworden. Jetzt zähle ich als Olympia-Teilnehmerin zu den Favoritinnen im Feld«, sagt die 24-Jährige vor der WM-Qualifikation in Ratingen.

Spannung pur bei den Siebenkämpferinnen, Prinzip Hoffnung im Zehnkampf: Die deutschen Mehrkämpfer buhlen am Wochenende mit unterschiedlichen Ausgangspositionen um jeweils drei Tickets für die Weltmeisterschaft Anfang August in Helsinki. »Wir werden einen spannenden Wettbewerb erleben«, sagte Frauen-Bundestrainer Klaus Baarck vor dem Ausscheidungsfinale. Immerhin haben in Person von Sonja Kesselschläger (SC Neubrandenburg), Christine Schulz (Bayer Leverkusen), Lilli Schwarzkopf (LC Paderborn) und Katja Keller (Potsdam) gleich vier Athletinnen die WM-Norm (6100 Punkte) übertroffen. Im Gegensatz zur Athen-Zwölften Claudia Tonn wird Klubkollegin Lilli Schwarzkopf in Ratingen nicht an den Start gehen, sondern sich auf die U 23-Europameisterschaften in Erfurt (14. bis 17. Juli) konzentrieren. »Lilli und Christine Schulz haben mehr davon, dort um Medaillen zu kämpfen, als bei der WM einen Platz im Mittelfeld zu belegen«, sagt der Siebenkampf-Bundestrainer.
Eine weitere Leistungssteigerung erwartet Baarck derweil von seinem Schützling Sonja Kesselschläger, die mit 6221 Punkten die deutsche Rangliste anführt. »Sie hat noch etliche Reserven«, so der Neubrandenburger. Claudia Tonn, die die WM-Norm in Götzis mit 6046 Punkten knapp verfehlte, geht angespannt, aber optimistisch ins Rennen um die drei Fahrkarten: »Ich habe gut trainiert und werde voll angreifen. Neben Sonja zähle ich erneut Katja Keller und Karin Ertl zu meinen härtesten Konkurrentinnen.«
Etwas trister als im Siebenkampf sieht es im Zehnkampf aus. Bisher hat nur André Niklaus aus Berlin die WM-Norm (8050 Punkte) um 24 Zähler übertroffen. Weitere Kandidaten auf die Helsinki-Fahrkarten sind Dennis Leyckes (Uerdingen/Dormagen) und Stefan Drews (Ahrensburg). Nur eine Außenseiterchance hat Lars Albert (Elm), der bisher die 8000-Punkte-Barriere noch nicht überwinden konnte. »Es wird für alle schwer werden«, sagte Zehnkampf-Teamleiter Claus Marek. Frühere Idole des Zehnkampfes, einstiges Aushängeschild des DLV, sollen mithelfen, die Disziplin aus der internationalen Zweitklassigkeit herauszuführen. In Ratingen soll daher der »Club der 8000er« aus der Taufe gehoben werden.

Artikel vom 25.06.2005