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E.ON-Gewinn leidet unter Fusion 2003

70 Millionen Euro Dividende

Von Edgar Fels
Paderborn (WB). »Wir haben die Pläne bei weitem nicht erreicht.« Hans-Peter Villis, Vorstandsvorsitzender des Energieversorgers E.ON Westfalen Weser, ist mit dem Geschäftsjahr 2004 nicht zufrieden. Ein Grund: Reibungsverluste nach der 2003 vollzogenen Fusion der einst selbständigen Energieversorger Pesag, EMR und Wesertal zur E.ON Westfalen Weser.
Pläne nicht erreicht: Vorstand Hans-Peter Villis.

Der Gesamtumsatz sank drei Prozent auf 920 (Vorjahr: 951) Millionen Euro, sagte Villies bei der Vorlage der Bilanz. Insgesamt erwirtschaftete E.ON einen Jahresüberschuss von 31,2 Millionen Euro. Zusammen mit der Entnahme von 38,8 Millionen Euro aus den Gewinnrücklagen ergibt sich ein Bilanzgewinn von 70 Millionen Euro, der in Form einer Dividende von 3,48 Euro je Aktie an die 39 kommunalen Anteilseigner - sie halten 37 Prozent - und an die E.ON Energie AG in München (63 Prozent) ausgeschüttet wird. Deutlich hinter den Erwartungen liegt das operative Ergebnis von 57,7 Millionen Euro, Villis: »In vier Jahren wollen wir 100 Millionen Euro erreichen.«
Mit der Entwicklung der Tochter- und Beteiligungsgesellschaften ist von E.ON zufrieden. In den Geschäftsfeldern Entsorgung (Interargem), Telekommunikation (Teleos, EGGENET) und bei den Stadtwerken Minden beträgt der Überschuss neun Millionen Euro.
Der Stromabsatz (700000 Kunden) ging 2004 gegenüber dem Vorjahreswert 20 Prozent auf 8,6 (10,8) Milliarden Kilowattstunden zurück. Dies sei auf den Verkauf der Anteile am Kernkraftwerk Grohnde und dem Kohlekraftwerk Veltheim an den Mutterkonzern zurückzuführen. Im Geschäftsfeld Erdgas (65000 Kunden) stagnierte die Abgabe bei etwa 4,1 Milliarden Kilowattstunden.
In den Geschäftsfeldern Wärme (16000 Kunden) und Wasser war der Absatz leicht rückläufig. Die Wärmelieferung ging aufgrund des milden Winters um knapp sieben Prozent auf 94 Millionen Kilowattstunden und die Wasserlieferung um etwas mehr als drei Prozent auf etwa 11,6 Millionen Kubikmeter zurück. Wasser gibt E.ON vor allem an die 40000 Kunden in Paderborn, Bad Lippspringe und Borchen ab.
Auch in den ersten fünf Monaten dieses Jahres habe sich das Geschäft für E.ON noch nicht zufriedenstellend entwickelt. Bei Strom, Gas und Wasser lägen die Absatzzahlen hinter den Erwartungen.
Für Investitions- und Unterhaltungsmaßnahmen gibt der heimische Energieversorger mit Sitz in Paderborn in diesem Jahr 100 (80) Millionen Euro aus, davon 55 Millionen für Neuinvestitionen und 45 Millionen Euro für Unterhaltungsmaßnahmen, sagte Vorstandsmitglied Dr. Rainer Brockmann. Die Zahl der Mitarbeiter werde bis Ende 2007 auf 1250 (ohne Azubis) sinken, sagte Personalvorstand Hans Behringer. »Dann hat E.ON seit der Fusion etwa 400 Stellen abgebaut.«

Artikel vom 24.06.2005