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Das Schicksal von Lea und Tabea bleibt unvergessen

Löhnerin schreibt Buch über die siamesischen Zwillinge aus Lemgo

Von Silke Schade (Text und Foto)
Löhne (WB). Es hat Millionen zu Tränen gerührt und man wird es nicht so schnell vergessen: das schwere Schicksal der siamesischen Zwillinge Tabea und Lea aus Lemgo. Constanze Nolting, Hobby-Schriftstellerin aus Löhne (Kreis Herford), hat gemeinsam mit Nelly Block, der Mutter der beiden Mädchen, ein Buch dazu verfasst. Im August wird es voraussichtlich erscheinen.
Constanze Nolting zeigt das vorläufige Titelbild des Buches über »Tabea und Lea«.
Darin erzählt Nelly Block aus ihrer Sicht die Geschichte ihrer zwei tapferen Töchter, die seit der Geburt an den Hinterköpfen zusammengewachsen waren. Ärzte in Baltimore trennten sie im September vergangenen Jahres durch eine spektakuläre Operation. Lea hat den gefährlichen Eingriff überlebt, Tabea schaffte es nicht und starb.
Eine Flut an Briefen und Beileidsbekundungen war anschließend über Nelly und Peter hereingebrochen. »Immer wieder kam die Frage nach dem ÝWarumÜ auf«, weiß Autorin Constanze Nolting. Warum haben die Eltern ihre Kinder in die Welt gesetzt? Warum halten sie trotz allem an ihrem Glauben fest? »Das Buch soll Antworten auf diese Fragen geben«, erklärt die Löhnerin.
Die 37-Jährige kennt Nelly Block bereits aus der Zeit, in der sie mit Tabea und Lea schwanger war. Damals unterrichteten beide an der gleichen Lemgoer Grundschule. Der Glaube war Constanze Nolting seit jeher sehr wichtig, das Schreiben schon immer ihre große Leidenschaft.
»Nelly hat es mir deshalb wohl zugetraut, den richtigen Ton zu treffen«, vermutet die Hobby-Schriftstellerin. Ende Februar nahm sie das Angebot, als Autorin an dem Buch mitzuarbeiten, an. Für sie stellt es die erste große Veröffentlichung dar.
Nelly Block berichtete in den folgenden drei Monaten von ihren Erinnerungen und Empfindungen, die Löhnerin brachte sie zu Papier. Anfangs sei es ihr schwer gefallen, doch mit der Zeit immer leichter von der Hand gegangen: »Ich habe die Augen geschlossen und versucht, mich in die Situation hinein zu versetzen.« Gefühlsausbrüche hatte die Mutter zweier Kinder dabei zu verarbeiten. Besonders beim traurigen Kapitel über die Operation habe sie mit Tränen und schlaflosen Nächten gerungen: »Es war eine schwere Zeit - auch für meine Familie.«
Trotzdem sei ihr, so hofft Constanze Nolting, eine »locker-leichte Erzählung« gelungen, die »nicht zu sehr auf die Tränendrüse drückt«. Mit dem Tenor: »Es lohnt sich, an Gott zu glauben.«
Das Buch mit dem Titel »Tabea und Lea« erscheint im Hänssler-Verlag, ISBN 3775141375. Es umfasst etwa 160 Seiten sowie eine CD mit einem »Lied für Tabea« und kostet 14,95 Euro. 50 Cent pro Buch gehen als Spende an »Diospi Suyana«, der Kinderstation eines Hospitals in den Anden Perus. Weitere Informationen gibt es im Internet unter:
www.constanzenolting.de

Artikel vom 24.06.2005