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Kommentar
EADS

Fein austarierter Kompromiss


Die deutschen und französischen Anteilseigner des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS haben sich mit der Beilegung des monatelangen Gerangels um Macht- und Führungspositionen selbst den größten Gefallen getan. Jetzt können die Top-Manager beider Staaten wieder gemeinsam ihre ganze Kraft dafür einsetzen, gegen den US-amerikanischen Konkurrenten Boeing zu bestehen. Schließlich attackiert Boeing nicht nur die Führungsposition der EADS-Tochter Airbus. Boeing versucht auch, die Europäer vom lukrativen US-Rüstungsmarkt fernzuhalten. So könnten nationale Eifersüchteleien am Ende den Verlust von Milliarden-Geschäften bedeuten.
Der Kompromiss bei der Besetzung der Führungsebene erscheint auf den ersten Blick wie ein Sieg der Deutschen, die die größten Sparten Airbus und Rüstung führen. Tatsächlich ist das Machtgefüge zwischen Deutschen und Franzosen fein austariert. Als Verlierer könnte sich allenfalls Noel Forgeard, bisheriger Airbus-Chef, fühlen. Zwar wurde er in die Konzernspitze gewählt, muss sich aber mit Enders als Co-Chef abfinden. Zudem hat er als der Mann, der die Führungskrise ausgelöst hat, Vertrauen der Deutschen und Sympathien der Franzosen verspielt. Edgar Fels

Artikel vom 27.06.2005