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Prinzessin mit Dickkopf
Rollenspiel-Epos für PC: »Dungeon Lords« erfüllt nicht alle Erwartungen
»Dungeon Lords« ist angetreten, das Rollenspiel-Genre aufzumischen - ein hoher Anspruch, dem es nicht ganz gerecht wird. Es fehlen Features, Bugs (Fehler) tummeln sich im Spiel und statt der versprochenen Handlungsfreiheit à la Gothic gibt's eine lineare Handlung - wer vom vorgezeichneten Weg abweicht, wird schnell das Opfer von Supermonstern.
Allerdings waren die Erwartungen auch hochgesteckt, denn Rollenspiel-Legende David W. Bradley, den viele Spieler als Schöpfer mehrerer »Wizardry«-Teile und des hierzulande etwas untergegangenen Opus »Wizards and Warriors« kennen, ist der kreative Kopf hinter »Dungeon Lords«. Herausgekommen ist schließlich nicht der erwartete große Wurf, aber ein ordentliches Rollenspiel, das die Wartezeit auf Gothic III angenehm verkürzt. Bei einem Preis von um die 40 Euro dürfen Rollenspiel-Fans getrost zugreifen.
Die Story bedient sich zahlreicher Klischees, weiß aber auch mit unerwarteten Wendungen zu überraschen. Natürlich gibt es einen bösen Herrscher, der sich ein »gutes« Königreich untertan machen will und dabei auf finstere magische Kräfte zurückgreift. Um den Herrscher zu beschwichtigen, bietet ihm der König des unterlegenen Landes die Hand seiner Tochter. Die ist damit gar nicht einverstanden und verschwindet bei Nacht und Nebel... Der Spieler schlüpft nun in die Haut des Helden, der die Prinzessin suchen soll - und immer mehr in die verzwickte Geschichte aus Verrat und Intrigen hineingezogen wird. Dabei stehen actionreiche Kämpfe, nicht knifflige Rätsel im Vordergrund.
Sieben Rassen stehen bei der Erschaffung des Helden zur Auswahl, darunter ork-ähnliche wie der Urgoth, eine Echsenrasse und eine Art »schwarzer Hobbit«. Menschen, Elfen und Zwerge fehlen natürlich auch nicht. Sehr gut: Jede Art hat ihre eigenen Stärken und Schwächen - auch Männlein und Weiblein zeichnet der »kleine Unterschied« aus. Leider kann der Spieler das Aussehen seines Charakters nicht individuell festlegen, sondern nur aus wenigen Modellen auswählen. Neben den üblichen Charakterklassen und ihren Verästelungen (Kämpfer, Magier, Kleriker, Dieb) kann man sich in asiatisch anmutenden Dojos zum Samurai oder Budoka ausbilden lassen. Und Frauen steht eine Karriere in der geheim-nisvollen »Sisterhood« offen.
Sehr motivierend:
Der Spieler kann die gesammelten Erfahrungspunkte zur Verbesserung seines Charakters einsetzen, ohne auf einen Levelaufstieg warten zu müssen.
Die Kämpfe laufen in Echtzeit ab: Angreifen mit der linken Maustaste, Schlagkombinationen werden zusammen mit der Richtungstaste ausgelöst. Geblockt wird mit Schild und rechter Maustaste. Die Spielwelt ist riesig und liegt zwischen der von »Gothic« und »Morrowind«. Manchmal wirkt die Landschaft außerhalb der vielen Dúngeons seltsam unbelebt, auch Wasser und Vegetation können keine Maßstäbe setzen. Im Multiplayerpart können bis zu acht Spieler miteinander über LAN oder Internet spielen.
Die Automap ist inzwischen als Update verfügbar (www.dungeonlords-game.de). Sie legt eine über die Taste M an- und abschaltbare Karte an, die sich mit dem Fortschritt des Spielers aufbaut und auch zoombar ist. Die Entwickler arbeiten bereits an weiteren Updates, die Features nachliefern und Bugs beheben sollen. (tl)

Artikel vom 09.07.2005