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Wie das Meer die
Maler inspirierte

60 Bilder über Weite und Einsamkeit

Hamburg (dpa). Von der romantischen Lebensfahrt bei Caspar David Friedrich über die dramatischen Untergänge bei Andreas Achenbach bis zur Farbabstraktion bei Emil Nolde: Selten hat ein Motiv die Maler so beeindruckt wie das Meer.

In einer Ausstellung gibt die Hamburger Kunsthalle von heute bis zum 11. September einen Überblick über die deutsche Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu diesem Thema. In mehr als 60 Gemälden, davon etliche Leihgaben, erzählen die Künstler von der Einsamkeit auf offener See, von Schiffskatastrophen, vom Stolz der Flotte, schwerer Hafenarbeit und dem Freizeitvergnügen am Strand.
Am Anfang der Ausstellung, die von zahlreichen Hamburger Reedereien gesponsert wurde, steht Caspar David Friedrich (1774- 1840). In Greifswald nahe der Ostseeküste geboren, habe sich Friedrich wie kaum ein anderer deutscher Maler von der See inspirieren lassen. »Erst mit Caspar David Friedrich kam das Seestück in die deutsche Malerei«, sagte Kurator Martin Faass. Dabei habe für den Romantiker immer die »außerordentliche Stille und Weite des Meeres« im Vordergrund gestanden. Zehn seiner Gemälde sind in der Schau zu sehen.
Vom Kampf der Menschen mit den Elementen berichten die Gemälde zum Thema »Sturm und Untergang«. So hält Andreas Achenbach (1815-1910) in seinem Werk »Der Untergang der »President« (1842) ein historisches Ereignis fest, das damals für ähnliches Aufsehen sorgte wie Jahrzehnte später der Untergang der »Titanic«. Das Schiff war 1841 bei der Überquerung des Atlantiks spurlos verschwunden, 137 Menschen kamen ums Leben. Allein die Seefahrernation England verlor im 19. Jahrhundert jährlich 5000 Menschen. In der Rubrik »Von Häfen und Meeren« sind alltägliche Situationen zu sehen: die morgendliche Flaute und das Warten auf die erste Brise, die Einfahrt in Flussmündungen, Reede- und Hafenszenen.

Artikel vom 24.06.2005