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Abseits-Ärger und Elfer-Witz

Brasilianische Kritik nach dem 3:2-Sieg in Nürnberg

Nürnberg (WB). Brasiliens Fußball-Nationaltrainer Carlos Alberto Parreira hat die neue Auslegung der Abseitsregel kritisiert. »Das muss die FIFA ändern. Das ist nicht weltmeisterschaftsreif«, sagte er nach dem 3:2-Sieg der »Seleção« gegen Deutschland im Halbfinale des Confederations Cups in Nürnberg.

In der Partie im Frankenstadion war der zweifache Torschütze Adriano nach einem langen Pass auf das gegnerische Tor zugestürmt, und Schiedsrichter Carlos Chandia aus Chile hatte ihn erst zurückgepfiffen, als er den Ball berührte. »Das gefällt niemanden, wenn erst nach 20 Metern gepfiffen wird«, sagte Parreira.
Der Weltverband FIFA hat bei der Mini-WM erstmals die Direktive an die Unparteiischen ausgegeben, erst dann die Partie zu unterbrechen, wenn der im Abseits befindliche Spieler aktiv ins Geschehen eingreift.
Auch Abwehrspieler Roque Junior kann sich damit nicht anfreunden. »Das verwirrt nicht nur die Abwehr, sondern alle im Stadion«, bemängelte der Bundesliga-Profi von Bayer Leverkusen. »Alle denken, das Spiel läuft weiter, aber wenn der Stürmer an den Ball kommt, ist es plötzlich Abseits.« Seine Meinung: Die neue Regel habe alles komplizierter gemacht statt einfacher.
Die Brasilianer ließen auch sonst kein gutes Haar an dem Unparteiischen. »Es ist gut zu wissen, wie die Schiedsrichter hier die Südamerikaner behandeln«, sagte Parreira. »Das wird nicht leicht bei der WM, das ist mir heute klar geworden.« Roque Junior meinte: »Wir haben hier in Nürnberg gegen Deutschland und den Schiedsrichter gespielt.«
Vor allem der umstrittene Elfmeter, den Ballack nach einem Zweikampf zwischen Robert Huth und Roque Junior zum 2:2 verwandelte, sei ein absoluter Witz gewesen. »Wenn ein Schiedsrichter das so interpretiert, dann müsste es 20 Elfmeter in einem Spiel geben«, meinte Roque Junior.

Artikel vom 27.06.2005