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Wer war eigentlich Louise Scheppler?


Louise Scheppler wurde am 4. November 1763 einer armen und kinderreichen Elsässer Bauernfamilie geboren. Bereits als 15-Jährige kam sie als Dienerin in das Haus von Johann Friedrich Oberlin, Pfarrer in Waldersbach im entlegenen Steintal (Vogesen/Frankreich). In den von ihm ab 1770 eingerichteten »Strickschulen« bemühte sich Oberlin durch »Führerinnen der zarten Jugend« die Kinder vor den Gefahren der Verwahrlosung zu schützen.
Diese Kleinkinderschulen werden allgemein als Beginn der evangelischen Kleinkinderpflege gesehen. Denn dort wurden die Kleinen nicht nur aufbewahrt und beaufsichtigt, sondern auch in Sitte, Glauben, häuslichen Arbeiten und mehr unterrichtet.
Louise Scheppler trat 1779, nachdem sie den durch den Tod von Salome Oberlin nun mutterlosen Pfarrhaushalt mit seinen sieben Kindern zu versorgen hatte, ebenfalls in die Dienste der »ersten ordentlichen Kleinkinderschule« ein. Außerdem unterrichtete sie dreimal die Woche in verschiedenen Dörfern etwa 50 Kinder.
Louise Scheppler wurde von der Akademie der Wissenschaft zu Paris der bedeutende und hoch dotierte »Tugendpreis« für ihr philanthropisches Wirken verliehen. Das hohe Preisgeld verteilte sie an die Bedürftigen ihrer Gemeinde. Außerdem stiftete sie einen beachtlichen Teil für die Gründung neuer »Strickschulen«. Im Alter von 74 Jahren starb Louise Scheppler 1837 in Waldersbach an den Folgen einer Lungenentzündung.

Artikel vom 24.06.2005