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Papst-Geburtshaus wird verkauft


Marktl (dpa). Sie hat den Rummel satt. Täglich belagern Touristen scharenweise ihr Haus und wollen sich in dem schmucken Gebäude umsehen. Wenn sie ihnen erklärt, dass die Räume öffentlich nicht zugänglich sind, werden die Besucher grob. Es ist nicht irgendein Haus, in dem Claudia Dandl wohnt, es ist das Haus, in dem Papst Benedikt XVI. vor 78 Jahren das Licht der Welt erblickte.
Seit der Wahl von Joseph Ratzinger zum Oberhaupt der katholischen Kirche befindet sich das malerische bayerische Dörfchen Marktl bei Altötting im Ausnahmezustand. Dandls Haus am Marktplatz 11 ist zum meist besuchten Objekt weit und breit geworden. Vor sechs Jahren hatte Claudia Dandl das denkmalgeschützte Gebäude von 1745 erworben und liebevoll saniert, um darin mit ihren beiden Kindern in Frieden leben zu können.
Nun halten sie und ihre Familie es nicht mehr aus. Ihr Entschluss steht fest: Das Haus wird verkauft. Über den Preis lässt sich die Noch-Hausbesitzerin nicht aus, nur so viel: »Der Verkaufspreis sollte dem historischen und ideellen Wert des Hauses entsprechen.«
Dandl betont jedoch nachdrücklich, dass es sich bei ihrem Verkauf nicht um eine Versteigerung à la Papst-Golf handelt. Zwar will auch sie einen optimalen Preis erzielen, ihr geht es aber vor allem um eines: »Ich will meine Privatsphäre wiedergewinnen.«

Artikel vom 24.06.2005