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Sportstudio auf
altem Sendeplatz

Neues Konzept, Torwand bleibt

Mainz (dpa). Zurück in die Zukunft: Mit dem altem Namen und der alten Sendezeit will das ZDF den schleichenden Niedergang des Sportstudios stoppen.

Das älteste TV-Magazin Deutschlands soll als »Das aktuelle Sportstudio« mit Anpfiff der neuen Bundesliga-Saison am 6. August wieder samstags um 22 Uhr beginnen. Zugleich möchte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz die seit 1963 bestehende Sendung »jünger, frischer und dynamischer« machen.
Nicht nur für den ZDF-Sportchef ist das Sportstudio eine »Kult-Sendung«. Dennoch leidet sie durch den wachsenden Konkurrenzdruck seit Jahren unter kontinuierlichem Quoten-Rückgang. Im vergangenen Jahr lag die durchschnittliche Zuschauerzahl des meist erst um 23 Uhr beginnenden Magazins nur noch bei 2,05 Millionen mit einem Marktanteil von 11,8 Prozent. Zum Vergleich: Noch 1992 schauten im Schnitt 3,78 Millionen zu, was einem Marktanteil von 20,0 Prozent entsprach.
Die Rückkehr auf den vor zwei Jahren aufgegebenen Sendeplatz bezeichnete der neue Sportstudio-Leiter Thomas Fuhrmann als »Vertrauensvorschuss« des Senders. Schließlich hat »der Krimi vor dem Sportstudio oft 3,5 Millionen Zuschauer«. Der nun angekündigte Rückgriff auf Bewährtes mit gleichzeitigen Neuerungen ist angesichts des Quotendrucks, unter dem auch die öffentlich-rechtlichen Sender stehen, die vielleicht letzte Chance der Traditionssendung.
»Es wird keine Revolution geben«, sagte Fuhrmann. »Wir möchten überraschen, auch mit unterhaltenden Momenten. Und wir wollen mehr Außenübertragungen machen von interessanten Plätzen oder bei spannenden Ereignissen.« Zugleich betonte der langjährige Politik-Redakteur: »Die Torwand bleibt, wie sie ist.« Die Mainzer wissen warum, denn es hagelte Proteste, als sie es Mitte der 70er Jahre kurzzeitig ohne »drei unten - drei oben« versuchten. Aus dem gleichen Grund bleibt die Titelmelodie ebenso erhalten wie die Uhr. Ausnahmen vom 22-Uhr-Beginn gebe es nur, »wenn der Gottschalk vor uns dran ist: Dann müssen wir warten, bis er fertig ist.«
Das ZDF sucht allerdings weiter nach einer Frau für seinen Sport- Klassiker. »Es ist aber nicht so einfach, eine passende Kollegin zu finden«, berichtete Gruschwitz. »Wir stellen hohe Ansprüche, und die Zuschauer auch.« Klar ist, wenn das ZDF eine Sportstudio-Moderatorin findet, wird einer aus dem bisherigen Quartett Rudi Cerne, Johannes B. Kerner, Wolf-Dieter Poschmann und Michael Steinbrecher ausscheiden müssen.

Artikel vom 25.06.2005