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80 Prozent der Anträge abgelehnt

Büroleiter des Verbindungsbüros im Kosovo vor dem Visa-Ausschuss


Berlin (dpa). Die Ablehnungsquote bei Visa-Anträgen am deutschen Verbindungsbüro Pristina (Kosovo) hat erheblich zugenommen: Wurden 2003 nur zehn Prozent der gestellten Anträge negativ beschieden, liegt die aktuelle Quote nach Angaben des Büroleiters Jürgen Engel bei 80 Prozent. Dies zeige eine sehr sorgfältige Prüfung, sagte der Diplomat gestern im Visa-Untersuchungsausschuss.
Die hohe Genehmigungszahl vor dem Amtsantritt Engels im August 2004 führte Ausschusschef Hans-Peter Uhl (CSU) auf eine Mischung aus »Kriminalität, Korruption, Sorglosigkeit und Unerfahrenheit deutscher Beamter« zurück. Es müsse geprüft werden, ob die Visa-Stelle in Pristina bei anhaltend schlechten Rahmenbedingungen offen gehalten werden könne. Zudem regte Uhl eine Expertenkommission unter Leitung des Bundesinnenministeriums an, um die Vorgänge in Pristina vor allem aber an der deutschen Botschaft in Tirana (Albanien) zu untersuchen.
Engel betonte, in Pristina gebe es keine massiven Schleusungen wie an der deutschen Botschaft Kiew. Deutschland ist der einzige Schengenstaat, der in Pristina eine Visa-Stelle betreibt. Zum jetzigen Zeitpunkt sei eine Schließung der Visa-Stelle aus politischen Gründen nicht zu befürworten.

Artikel vom 24.06.2005