Beim Zucker werden die deutschen Landwirte sauer. Mehr als 70000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel, wenn die Preise für Zucker um etwa 40 Prozent gesenkt werden sollen, fürchten Bauern und die deutsche Zuckerindustrie. Fleisch, Milch, Getreide und jetzt auch noch der Zucker - Brüssel macht das Leben schwer. Alles, was einmal attraktiv war, lohnt sich kaum noch. Die Preise sind seit langem im Keller, und Einfluss auf die Preise haben die Erzeuger schon lange nicht mehr. Gerade wieder forderten die Bauernvertreter von der Politik und der Europäischen Kommission Planungssicherheit und Verlässlichkeit. Richtig so, es geht schließlich um viele Existenzen. Nur: Welche Branche kann sich heute darauf verlassen, dass alles so bleibt wie bisher? Aber: Der Kahlschlag bei den Zuckerpreisen spart nicht einen Euro. Wer freien Handel fordert, kann Handelsschranken nur schwerlich gut heißen. Das sehen die deutschen Landwirte weitgehend ein. Sie befürchten, dass sie als Bauern-Opfer für die Zucker-Monopolisten in Südamerika herhalten müssen. Diese Angst ist kaum beiseite zu wischen. Die Landwirtschaft in der EU ist teuer. Was den Bauern fehlt, sind Alternativen: Sie wollen Arbeit, nicht Subventionen.Wilfried Schnitker
Drucken