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Studentenwerk betritt Neuland

Hof Hallau: Erstmals Investitionen in frei finanzierten Wohnungsbau

Bielefeld (sas). Das Studentenwerk betritt Neuland. Erstmals investiert es nicht in geförderte Projekte, sondern engagiert sich auf dem freien Wohnungsmarkt: Am Hof Hallau errichtet die OWL Hochschulservice GmbH, eine 100-prozentige Tochter des Studentenwerkes, ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus.

»Entlang der verlängerten Universitätsstraße ist eine Riegelbebauung vorgesehen. Im Bereich der Stadtbahn-Wendeschleife haben wir ein Grundstück erworben und wollen darauf ein Haus mit 17 Wohnungen der gehobenen Ausstattung errichten«, erklärt Günther Remmel, Geschäftsführer sowohl des Studentenwerkes als auch der Hochschulservice GmbH.
2,35 Millionen Euro will er investieren, entstehen sollen Zwei- bis Vierraumwohnungen zwischen 60 und 120 Quadratmetern. »Der Entwurf stammt von den Architekten Crayen und Bergedieck, die einen Wettbewerb von vier Büros gewonnen haben«, erklärt Heinrich Terbeck, Abteilungsleiter Studentisches Wohnen und Interne Dienste. Einer der Clous des Entwurfs: halbunterirdische Carports zur Straße hin, so dass der Blick aus dem Wohnzimmerfenster nicht auf abgestellte Autos fällt. Zudem hat das Gebäude ein eingeschnittenes Dach mit vorherlaufender Dachterrasse, die Wohnungen im zweiten Ober- und Dachgeschoss sind als Maisonette konzipiert und eingezogene Loggien lockern die Fassade auf. Ausgestattet ist das Haus mit einer Photovoltaikanlage, die eine stärker Dachneigung (25 statt 15 Prozent) erlaubte und damit erst den Ausbau des Dachgeschosses ermöglichte.
»Eine mündliche Zusage des Bauamtes, dass unsere Pläne mit dem Bebauungsplan in Einklang stehen, haben wir bereits. Wir hoffen, im Oktober mit dem Bau beginnen zu können«, sagt Remmel. Die Fertigstellung erwartet er dann zwölf Monate später, vermarktet werden die Wohnungen - mit einer Fläche von insgesamt 1405 Quadratmetern - von der OWL Hochschulservice GmbH.
Parallel dazu plant das Studentenwerk an der Morgenbreede, die von der Voltmannstraße abzweigt und oberhalb der Universität entlang führt, mit Fördermitteln den Bau von fünf kleineren Gebäuden: drei für studentisches Wohnen, zwei für Hochschulangehörige und Gastwissenschaftler. Errichtet werden sollen sie auf den Parkplätzen zwischen Morgenbreede und dem Sportplatz der Laborschule. »Für die Studenten sollen insgesamt 24 Wohnungen mit zwei bis drei Zimmern entstehen, die Investitionen werden bei 2,8 Millionen Euro liegen«, sagt Terbeck. Für die Wissenschaftler sind ebenfalls 24 Wohneinheiten vorgesehen: acht Vierzimmerwohnungen und 16 geräumige Appartments, die Baukosten werden bei 2,3 Millionen Euro liegen.
»Wichtig war uns eine städtebauliche Konzeption«, betont Remmel. Deswegen auch sollen in einem zweiten Bauabschnitt Gebäude für eine hochschulnahe gewerbliche Nutzung entstehen. Dazu soll es eine Eckbebauung zur Voltmannstraße und ein zweites Winkelgebäude am Ende des Parkplatzes geben. »Die Kalkulationen hierfür stehen noch nicht, wir müssen noch den genauen Bedarf erfragen.« Einer der Interessenten ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes - bisher in einem Provisorium hinter dem Voltmannshof untergebracht. Sollte die Nachfrage groß sein, könnte ein weiterer u-förmiger Bau oberhalb der Morgenbreede entstehen. Und sollte der BLB hinter dem Voltmannshof das Feld räumen, hat Remmel schon weiter gedacht: an ein Gästehaus/Hotel für Wissenschaftler. »Das ist aber eine Grobperspektive für die nächsten fünf Jahre.« Ebenso könnte dann noch bei Bedarf ein weiteres Studentenwohnheim entstehen.
Eine Besonderheit des gesamten Areals, für das Remmel und Terbeck ein Konzept entworfen haben, ist die Tatsache, dass es keinen Bebauungsplan gibt - wie für das gesamte Universitätsgelände: »Bebaut wurde es immer als Sonderbaugebiet nach Paragraph 34 des Bundesbaugesetzes.« Remmel geht davon aus, dass das auch dieses Mal so sein wird. Immerhin soll auch für die fünf im ersten Bauabschnitt geplanten Häuser im Herbst der erste Spatenstich erfolgen. »Schließlich ist das Geld gerade billig.«

Artikel vom 24.06.2005