23.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Altenpflegerin in Haft

Frau soll sechs Patienten getötet haben


Bonn (dpa/lnw). Unter dem Verdacht, sechs Patienten getötet zu haben, ist in Bonn eine Pflegeassistentin verhaftet worden. Die Frau war aufgefallen, weil sie in den vergangenen Monaten während ihrer Dienstzeit in einem Pflegeheim in Wachtberg bei Bonn in vier Fällen gemeldet hatte, die Patientin sei in ihrem Beisein eines natürlichen Todes gestorben. Die Ermittlungen ergaben nach Angaben der Staatsanwaltschaft den dringenden Verdacht, dass sie zwischen Ende 2003 und April 2005 sechs Pflegebedürftige getötet haben soll.
Nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft ist die Frau in drei Fällen nicht eingeschritten, um ein von ihr erkanntes Ersticken der Patienten zu verhindern. In drei weiteren Fällen ist sie der Staatsanwaltschaft zufolge aktiv tätig geworden und hat die Pflegebedürftigen etwa durch Auflegen eines Kissens erstickt.
Die Frau sei »zum äußeren Ablauf des Gesamtgeschehens« geständig, sagte der Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft, Fred Apostel. Ermittelt werde noch, wie es zu den ärztlichen Bescheinigungen eines natürlichen Todes gekommen sei.
Unterdessen hat die Deutsche Hospiz Stiftung mehr Pflegepersonal gefordert. Es gebe immer mehr Patienten und immer weniger Pflegende. Diese Misere und der Sparzwang im Gesundheits- und Justizwesen begünstigten es, dass pathologische Täter oftmals unentdeckt töten könnten.

Artikel vom 23.06.2005