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Hack war schlecht

Fleischskandal »noch viel schlimmer«

Minden (WB/ewp). 80 Prozent der Hackfleischprodukte, die von der Polizei am 1. März im Realmarkt Langenhagen bei Hannover sichergestellt wurden, waren verdorben.

Die Polizei hatte bei der Razzia Mitarbeiter in den Filialen Langenhagen und Laatzen dabei überrascht, wie sie Frischfleisch nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums umverpackt sowie neu etikettiert hatten und wieder zum Verkauf anbieten wollten. Die Lebensmittelüberwachung für die Region Hannover hatte in Langenhagen zehn Hackfleisch-Proben genommen. Die Untersuchung durch das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit habe ergeben, dass das Fleisch in acht Proben genussuntauglich und somit verdorben war, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Oldenburg, Bernard Südbeck, gestern dieser Zeitung. Das mache den Frischfleisch-Skandal noch schlimmer. Es könne jetzt auch von einer Gesundheitsgefährdung der Verbraucher gesprochen werden. Die in Laatzen genommen Proben seien leider nicht untersucht, sondern vernichtet worden.
Auch im Realmarkt in Minden soll es nach Angaben von Südbeck zu Manipulationen an der Frischfleischtheke gekommen sein. Es werde gegen mehr als zehn Mitarbeiter in den drei Filialen sowie gegen den Bezirksleiter und den Bereichsleiter Fleisch der Supermarktkette ermittelt. Ferner gebe es im Frischfleisch-Skandal 15 weitere Ermittlungsverfahren mit mehr als 30 Beschuldigten, die bundesweit vier andere Supermarktketten beträfen.

Artikel vom 23.06.2005