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Kunst am Stuhl bringt Geld für neue Stühle

Grundschule sucht noch Sponsoren

Ubbedissen (sas). Not macht erfinderisch - und durchaus auch kreativ. An der Grundschule Ubbedissen jedenfalls haben sich Lehrer und Eltern einiges einfallen lassen, um vier weitere Klassen mit modernen, körpergerechten Tischen und Stühlen ausstatten zu können.

»Unser Mobiliar ist jahrzehntealt, zwei Klassen sind ausgestattet mit Tischen und Stühlen, die längst ausgemustert waren und vom Boden und aus dem Keller geholt werden mussten«, sagt Guido Kostmann, Vorsitzender des Schulfördervereines. Zudem, ergänzt Schulleiter Martin-Theodor Seifert, seien die Kinder heute größer als noch vor 30 Jahren, eine Anpassung also dringend nötig.
14 000 Euro benötigt die Schule, um die drei vierten und eine zweite Klasse mit geeigneten Möbeln auszustatten. Von der Stadt als Schulträger ist nichts zu erwarten. Sie finanziert keinen Möbel-Ersatz, sondern lediglich, wenn die Schule »wächst«, neues Mobiliar.
Immerhin 6000 Euro hat der Förderverein bereits eingenommen: Durch das Schulfest, dank einiger Spenden und nicht zuletzt durch eine Versteigerung von Stühlen: »Elf alte Stühle sind von Schülern in ihrer Freizeit umgestaltet worden«, erzählt Kostmann. Unter Leitung von Susann Vogt, einer künstlerisch begabten Mutter, entstanden eigenwillige Unikate, die beim Schulfest unter den Hammer kamen. »1100 Euro kamen so zusammen«, freut sich Kostmann. Einige der Stuhl-Originale blieben gar in der Schule: Als Geschenk für besondere Ereignisse wie Lesungen.
Glücklich ist Schulleiter Seifert auch über das Geschenk einer Schüler-Oma: Irmgard Schnitzler stellte mehr als 30 ihrer Bilder zum Verkauf zur Verfügung. Sie sind ebenso wie die Schul-T-Shirts im Sekretariat zu erwerben. Längst eingestielt ist auch die nächste Aktion zugunsten ergonomischer Möbel: Am morgigen Freitag startet ein Sponsorenlauf der Schüler, organisiert durch die Sportlehrer.
Das alles reicht aber noch lange nicht: Dringend gesucht sind Ideen und vor allem Sponsoren. »Wir hoffen, dass sich Ubbedissen insgesamt engagiert, dass die Menschen in den eigenen Ort und unsere jungen Schüler investieren«, werben Kostmann und Seifert und appellieren an den Lokalpatriotismus. Selbst einige der 380 Schüler haben schon Herz für ihre Grundschule bewiesen: Zwei gaben ihr Taschengeld für den guten Zweck, und andere stifteten den Erlös eines kleinen Flohmarktes...

Artikel vom 23.06.2005