27.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bronze »ausgebaggert«

Beachvolleyball: Paderborner Polte unglücklicher Vierter

Berlin (WB/dpa). Bronze blieb zu Hause: Die deutschen Beachvolleyballer haben sich auf märkischem Sand mit dem Heimvorteil und einer begeisternden Kulisse in Berlin zur ersten Medaille bei Weltmeisterschaften durchgebaggert.

Julius Brink und Kjell Schneider bezwangen gestern vor 8000 Zuschauern auf dem Schlossplatz im kleinen Finale im deutschen Duell die sensationell auftrumpfenden Nachrücker Marvin Polte/Thorsten Schoen (Paderborn/Schüttorf) im Tiebreak mit 2:1 (16:21, 21:17, 15:10) »Endlich eine Medaille, mir fällt ein großer Stein vom Herzen. Wir haben mit dieser WM Volleyball-Werbung betrieben«, sagte DVV-Präsident Werner von Moltke.
Die Kombination aus Leverkusen und Kiel wurde noch einmal hart gefordert, obwohl sich Hobbyspieler Schoen am Vortag im rechten Oberschenkel gezerrt hatte und am Vormittag im Halbfinale gegen die Brasilianer Marcio Araujo/Fabio Magalhäes (0:2) im zweiten Satz eine Behandlungsauszeit nehmen musste.
»Die Medaille ist ein Riesenerfolg. Aber was Marvin und Thorsten hier gespielt haben, war noch eine Etage höher«, lobte Brink die Verlierer. »Das waren tolle Tage vor einer Super-Kulisse. Jetzt bin ich traurig und enttäuscht. Wir werden uns die Kante geben«, meinte der Paderborner Polte. Pechvogel Schoen erzählte, dass der Arzt ihm vom Spiel abgeraten hatte: »Aber konnte ich mir doch nicht entgehen lassen.« Das Handicap der Verlierer schmälert die Leistung von Brink/Schneider keineswegs, denn auch sie waren mit vier Siegen ins Halbfinale eingezogen, wo gegen die Schweizer Sascha Heyer/Paul Laciga im Tiebreak knapp mit 1:2 (16:21, 21:19, 13:15) verloren wurde.
Araujo und Magalhäes holte sich den Titel. Das Duo gewann gegen Heyer/Paul Laciga 2:0 (22:20, 21:12) und sicherte sich 62 000 Dollar Preisgeld. Bei den Frauen hatten die Olympiasieger Kerri Walsh/Misty May-Treanor (USA) ihren Titel mit 2:0 über Larissa Franca/Juliana Felisberta Silva (Brasilien) verteidigt.
Die Bilanz der sechs WM-Tage mit mehr als 81 000 Zuschauern fiel bei von Moltke positiv aus - vom Wetter, über die tollen Fans, die Organisation und das Abschneiden der Männer. »Ich wollte zwei Medaillen, hatte von den Frauen mehr erwartet«, bekannte er. Selbst FIVB-Präsident Ruben Acosta sprach von den besten Titelkämpfen, obwohl ihm der Spielerstreik Zugeständnisse abverlangte. »Früher wäre es undenkbar gewesen, dass Acosta bei einer Veranstaltung genötigt wird, etwas zu unterschreiben. Das erreicht zu haben, ist ein Novum«, meinte von Moltke.

Artikel vom 27.06.2005