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Kultur in Nordrhein-Westfalen

Nur die Taten zählen


»Künstler für Vesper« war die Unterschriftenliste überschrieben, mit der sich Theaterleute und Musiker in Nordrhein-Westfalen kurz vor der Wahl für den Kulturminister von Rot-Grün aussprachen. Vesper ist abgewählt, ihm folgt kein Minister, sondern »nur« der Staatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff.
Aber was heißt hier »nur«? Vesper selbst stand einem bunten Baukastenministerium aus Städtebau, Wohnen, Sport und Kultur vor. Kultur war nur eine Schublade, und verwöhnt hat der Minister aus Bielefeld die Theater, Orchester und die freie Szene nicht. »Noch mehr sparen kann ich nicht«, gab Vesper in der Woche vor dem 22. Mai im Gespräch mit dieser Zeitung zu.
Dagegen lesen sich die Ankündigungen im Koalitionsvertrag von CDU und FDP vielversprechend. »Wir wollen die Kulturförderung mittelfristig verdoppeln«, heißt es, und das Kultursekretariat in Gütersloh genauso wie das Landestheater Detmold werden sich über das Versprechen freuen, die Regierung werde regionale Einrichtungen »stärker« fördern. Hält Schwarz-Gelb seine Versprechen ein, fragt vor der nächsten Wahl keiner, ob die Kultur von einem Minister oder Staatssekretär betreut wird. Taten zählen, nicht Ämter. Dietmar Kemper

Artikel vom 25.06.2005